Leben mit Gott - Briefe zum christlichen Glauben

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11. Februar 2007

Heute hörte ich einen Prediger im Deutschlandfunk verkünden, Jesus habe niemals eine Drohung (kann man dazu nicht auch Warnung sagen?) ausgesprochen. Durch die Bibelforschung wisse man, alles, was da an Drohungen geschrieben wurde, komme gar nicht aus Jesu Mund. Das hätte man wegen der Naherwartung des Endes "nachgebessert". Der Prediger machte also eine Nachbesserung der Nachbesserung.

Es war mir und ist mir sehr wichtig, den Zeugen der Nachricht Jesu zu vertrauen und ihnen keine Eigenmächtig zu unterstellen, Dabei dachte ich jedoch nicht, daß ihnen nie ein Irrtum passieren konnte. Aber, ich vertraute Gott, daß er in wesentlichen Aussagen den Zeugen, sowie denen, die die Zeugnisse niederschrieben, half. Sollte Gott aber zugelassen haben, daß auch Eigenmächtigkeit Einfluß nahm, dann muß noch lange nicht wahr sein, daß Jesus würdelos nur um Freundschaft wirbt, und daß die Mitteilungen der Propheten über den Vater, auch über seine Konsequenz, so ganz und gar gegenstandslos für Jesus waren. Oder zählen die Nachbesserer der Nachbesserer die Stellen des Evangeliums zur verpönten Drohung, in denen Jesus sich mit Nachdruck zum Gesetz und zu den Propheten bekennt? Im Übrigen wird in vielen Gleichnissen Jesu Ja zur Konsequenz, also sein Ja zur Drohung (Warnung) deutlich. Waren diese Gleichnisse etwa auch eine Erfindung der Nachbesserer? Sollten die Nachbesserer der Nachbesserung das Evangelium von dieser Konsequenz Jesu "befreien", dann machen sie aus der Nachricht Jesu eine pappsüße Himbeer- Limonade, die die Zähne (den Biß) der Konsumenten dieses Getränks verfaulen läßt.

Das billige Geschwätz von der "Drohbotschaft", sowie das Gerede von der Nachbesserung, geht doch hämisch von Unterstellungen aus. Wer sich redlich bemüht, Jesu Liebe zum Vater im Himmel und zu den Menschen wahr zu nehmen, erfaßt die Liebe, die hinter ernsten Ermahnungen steckt. So manches Mal macht erst eine Strafe bewußt, was da geschah.

Als unsere Kinder klein waren, gab es Drohungen, die ein klarer Ausdruck von Liebe zum Kind waren. Ein Beispiel: Zu unseren Kindern sagte ich: Wenn einer von euch, sich aus dem Fenster lehnt, dann muß ich ihn hauen. Eines Tages hatte unser Sohn erstmals einen Stuhl zum Fenster gezogen, um aus dem offenen Fenster gelehnt nach allen Seiten sehen zu können. Als ich in den Raum kam, drehte er sich unsicher zu mir hin und sagte: "Mama, ich guck" Ich war so erschrocken und froh, daß nichts passiert war, daß ich gar keine Lust hatte, das Kind zu "hauen." Als ich ihm zwei oder drei Klapse auf den Hintern gegeben hatte, nahm ich das Kind auf den Arm und drückte es an mich. Er spürte so meine Erschütterung und auch erst nachträglich die Gefahr in die er sich gebracht hatte.

 

16. Februar 2007

Das Erste was mir heute von einem früheren Internetbrief (13. 10. 99) auf den Bildschirm kam, paßt gut zu Aussagen des Briefs vom 11.2.07: Jeremia 23,36: "Aber sagt nicht mehr "Last des Herrn", denn einem jeden wird sein eigenes Wort zur Last werden, weil ihr so die Worte des lebendigen Gottes verdreht." Es gibt die Angebote, die dem Menschen gemacht werden, die aus Gottes Sicht eher ein Vorschlag sind und es gibt die Angebote, die ein Teil des Bündnisses sind. Es gibt eine Frist von Gott, in der Wesentliches gelernt und vollzogen werden kann und muß, wenn es im Königtum Gottes Bestand haben soll. Rückschläge und Verkehrtheiten, die beim Lernen passieren, können durch Reue und Bekenntnis Zerstörtes "wieder hergestelt" werden. Bewußt verwende ich durch das Wort "wiederherstellen" ein Gleichnis aus der Arbeit mit dem Computer. Ein Zufall (z. Beispiel ein unbeabsichtigtes Berühren einer Taste) sorgte eben dafür, daß plötzlich mehrere Zeilen (also meine Arbeit) verschwunden waren. Das Wort "Bearbeiten" aus der Menüleiste half mir weiter. Dieses Wort gefällt mir auch gut für den Prozeß der Reue und des Bekenntnisses, das Verlorene kann so "wiederhegestellt" werden. Gott macht das Angebot der Versöhnung und des Wiederherstellens des Vertrauens.

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"Vom verdorbenen und vom guten Sauerteig" von Sieglinde Jehle
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