Leben mit Gott - Briefe zum christlichen Glauben

www.leben-mit-gott.de

 

24. Februar 2008

1.Samuel 16,14 "Der Geist des Herrn aber wich von ihm und ein böser Geist vom Herrn ängstigte ihn." Saul hatte sich vergriffen und ungehorsame Religiosität war seine Sünde: Unbeschnittene, triebhafte Religiosität! Sie hat die Leute verführt, Gott Geschenke zu machen, Opfer darzubringen, die dieser verboten hatte. "Und Widerstreben ist wie Abgötterei (andere Götter ehren)"Dieser Satz aus dem Munde Samuels geriet beim Tippen versehentlich an diese Stelle. Er paßt gut hierher.

"Samuel aber sprach: Meinst du, daß der Herr Gefallen hat am Brandopfer, Schlachtopfer, (gleichsam als sei das Gehorsam) gleich wie am Gehorsam gegen die Stimme des Herrn? Siehe Gehorsam ist besser als Opfer und AUFMERKEN ist besser als das Fett von Widdern. Denn Ungehorsam ist Sünde WIE Zauberei...Weil du des Herrn Wort verworfen hast, hat er auch dich verworfen, daß du nicht mehr König seist.

Es war nicht das erste Mal, daß Saul sich zu unerlaubter Religiosität verführen ließ (1Samuel 13,5). Da versucht er das auseinanderlaufende Volk durch eine unerlaubte religiöse Handlung zusammenzuhalten. Er sagt: "Bringt mir her das Brandopfer und die Dankopfer. Und er brachte das Brandopfer dar. Als er aber das Brandopfer vollendet hatte, siehe da kam Samuel. Da ging Saul ihm entgegen, um ihm den Segensgruß zu entbieten. Samuel aber sprach: Was hast du getan? Saul antwortete: Ich sah, daß das Volk von mir wegzulaufen begann..."Samuel aber sprach zu Saul: Du hast töricht gehandelt und nicht gehalten das Gebot des Herrn, deines Gottes, das er dir geboten hat.

Sauls Verhalten ist für jetzige Menschen eine herausfordernde Warnung: Beleidigt Gott nicht durch berechnende Religiosität ("wenn es aber doch nützt, wenn es doch Eindruck macht, wenn es uns aber doch gefällt.") Petrus spricht in einem Brief eine wichtige Mahnung aus: Macht nicht mit bei den sinnlosen Bräuchen! Durch die Medien wird offenkundig: Gerade der religiöse Touch bei lächerlichen Bräuchen macht Eindruck und wird als "tiefe Frömmigkeit" hingestellt.

In der Johannesoffenbarung wird berichtet: Die Menschen arbeiten (handeln denken) im Sinne des Tieres. Das kann durchaus edel und human aussehen. Im Österreich Fernsehen sagte einmal eine Frau, die bekannte, daß der Satan ihr Herr ist, daß es im Reich des Satans wesentlich humaner zugehe als im christlichen Bereich. Ich behaupte, wer sich nicht öffnet für die Absicht, für den Willen des Schöpfers, arbeitet "im Sinne des Tieres". Es kann für einen Christen bequem und beruhigend sein, zu beten: ""Dein Wille geschehe" und gleichzeitig gar nicht ernsthaft zu horchen, zu fragen: "Was ist dein Wille?"

Es ist so leicht von Toleranz zu reden, wenn man der Meinung ist: Hauptsache ist, "es geschieht etwas" (irgendwas Religiöses) In einem Gespräch vertrat einmal jemand diese Meinung mit Nachdruck. Ein anderer sagte: Das ist doch immerhin ein Bekenntnis, unsereiner (wir moderne Christen)) will sich doch gar nicht bekennen."

 

1. März 2008

In meinem Leben begegnete ich manchem merkwürdigen Namen. Am vergangenen Sonntag wurde ich durch die Fernsehpredigt einer ev. Pastorin an einen völlig vergessenen Namen erinnert. Die Pastorin sprach von Vorurteilen. Wörtlich sagte sie: "Wenn ich die (den?) schon sehe." Das hörte ich im Traum vor vielen Jahren Söhne einer Familie über mich sagen. Auffallend war, mit dieser Familie hatte ich nie etwas zu tun. Man kannte mich höchsten, wie man viele vom Sehen kennt. Auffallend war der Name der Familie. Ich werde ihn hier nicht nennen, aber das, was man beim Aufmerken denken kann: "gepachteter Fels" oder "geliehener Fels". Ich muß an Jesu Gleichnis von den Weinbergpächtern denken.

Es wird oft leicht die Vaterunser Bitte: "Dein Wille geschehe" dahingesagt, was ist dieser Satz wert, wenn gar nicht wirklich "aufgemerkt" wird, um Gottes aktuellen Willen zu erfahren. In der Schrift wird einmal durch einen Propheten ausgerichtet, daß Gott "merkwürdig" handeln wird. Man wird dann untereinander sagen: "Seltsam handelt Gott." Nun muß ich eine weitere Namensauffälligkeit meines Lebensweges nennen. Zweimal spielten in meinem Leben Vorgesetzte mit dem Namen "Seltsam" eine Rolle. In einem Fall war es ein Arzt (Dr. Seltsam), im anderen Fall war es eine maßgebende Person bei einer Abschlußprüfung für das Lehramt an Berufsschulen. Damals war ich schwanger. Daß es mir nicht gut ging, sah man an meiner bleichen Gesichtsfarbe. Die Kommission stellte mir frei, daß ich zurücktrete. Man belehrte mich, daß ein Anfangen gilt (auch wenn es schlecht ausgeht). Ich wollte mich stellen. Was ich nicht wußte, war die Tatsache, daß bei Nichtbestehen dieser Prüfung das bereits zu Ende gehende Jahr wiederholt hätte werden müssen. Zum Glück bestand ich so recht und schlecht diese Prüfung.

Für mich wurde im Leben wichtig, auch ungewöhnliche (seltsame) Signale daraufhin zu bedenken, daß Gott keineswegs immer die gleichen Mitteilungswege nutzt. Jesus will Aufmerksamkeit für die Zeichen von Gott. Er will Wachsamkeit für das, was in verschiedenen Lebenssituationen der Wille Gottes ist.

Vor Jahren hörte ich, Papst Paul II. habe bedauert, daß Gott so schweigsam ist. Dazu muß ich ein merkwürdiges Gleichnis bringen: Wenn in Fernsehfilmen intrigante List, Bestechlichkeit oder böser Zusammenhalt so schlimm wird, daß ich mich schützen will vor falschem innerem Besetztsein (Empörung), dann distanziere ich mich folgendermaßen: Ich sage mir: "Macht doch was Ihr wollt, erfindet was ihr wollt."

Wenn man bedenkt, wie unterentwickelt das Unrechtsgefühl Gott gegenüber ist (Leider muß ich sagen: "besonders bei den Hirten!"), dann wundere ich mich nicht über Gottes Schweigen.

 

 

5. März 2008

In diesen Tagen versuchte mich jemand zu überzeugen, wie wichtig es ist, Menschen in ihrer historisch gewordenen Tradition zu bestätigen, zu bestärken. Ja, das ist allgemeiner Trend. Natürlich weiß ich, daß Gott auch in fremden Traditionen, die ich nicht verstehe, das Eigentliche vorbereiten kann. Heute habe ich für manches, was zu der Tradition meiner Religion gehörte, auch kein Verständnis mehr. Wichtig ist für mich, daß das Eigentliche mehr und mehr zum Durchbruch kommt. Dafür lasse ich gerne Vorbereitendes und Vorläufigkeiten zurück. Die Ahnen ehre ich nicht dadurch, daß ich ihre Stufen sinnlos wiederhole. Das, was oft als große Treue zu den Wurzeln bestaunt und belobigt wird, kann durchaus deprimierender Stillstand sein, der in den Generationen zwanghaft eingefordert wird.

Für mich gilt: Gottes Absicht, sein Wille geschehe. Ein junger Mensch sagte einmal in einer größeren Runde reichlich unvermittelt: "Gott kann man nicht betrügen". Das heißt auch: Er weiß, wieviel uns sein Wille wert ist, wie ernsthaft wir danach fragen, wie nüchtern und wachsam wir auf seine Signale achten.

 

8. März 2008

Jeder wahre Schüler Gottes muß sich von manchem Früheren lösen. Der Geist vom Vater und vom Sohn hilft erfassen, was jeweils verlassen werden muß Es wird Bereitschaft für das rechte Jetzt gebraucht, denn was früher noch gutartige Veränderung war, wird sonst zur Krebs artigen Wucherung mit Metastasen.

 

Kurz nach 18 Uhr:

In meinem Internetbrief vom 29.10.97 stieß ich eben auf folgende Aussage: Wer die Bereitschaft lernte (übte, festhält), aus allem, was man tut, um Gottes Willen herausgerufen werden zu können, wird fähig, auch im Ausruhen, im Schlaf die Weckrufe zu hören, auf die es ankommt und zu reagieren (sinnvoll zu antworten, zu cooperieren). Wer die Bereitschaft hat (und lebendig hält) zuerst und zuletzt auf die Stimme zu hören, muß gleichzeitig eine Dickfelligkeit gegenüber Möchtegern- Meistern entwickeln. Gott nimmt nicht neben Vätern und Lehrern Platz. Es muß sich alles den Weisungen des einen Hirten unterordnen. Horchen und Gehorchen bringt den Menschen weiter. Es wird gerade bei neuen Herausforderungen immer wieder der noch unreife Wille sich melden und auf Bisheriges hoffen, aber es gibt doch auch schon zunehmend oft die Einsicht: Das Frühere will ich gar nicht mehr (oder so wie früher nicht mehr). Es gibt oft die Einsicht, daß Führung durch den Hirten gebraucht wurde und gebraucht wird, um die einzelnen Stufen treu zu gehen, um ausreichend erlebt , auch ausreichend erdhaft fundiert (angelegt) den nächsten Schritt gehen zu können und diesen nächsten Schritt rechtzeitig gegangen zu sein. Man lernt gezielter das Eigene zu leben, man macht tatsächlich, was man wirklich will... Es sind Vorübungen und gültige Vollzüge. Vorübungen für die Durchgänge nach dem Sterben. Nirgends soll man noch an fremden Zielen hängen bleiben, aber jeder Schritt (Weg), der gegangen werden muß, soll gegangen sein... Es wird Gehorsam gebraucht, d.h. ernsthaftes Anerkennen dessen, was der Vater ,der Lehrer entschieden hat und unverzüglicher Einsatz, dem nachzukommen. Ich muß diese entlastende Einfachheit nennen, weil ich aus früheren Zeiten weiß: Wenn ich Gottes Weisungen (8.3.08: seine Hilfe zum Erfassen dessen, was meine Aufgabe ist, siehe unten das Beispiel vom 8.3.08) nicht erwarte und seine Anordnungen erst "Meistern" und "Vätern" (und "Müttern" [8.3.08 z.B.Oberinnen]) überlasse, übergebe, dann bleibt mein echtes Wollen (8.3.08: und der Wille Gottes) auf der Strecke. Wenn es mir aber ernst ist, zuerst und zuletzt Gott selbst zu gehorchen, lerne ich auch unterscheiden, wo es um Gottes Willen sein muß, Menschenordnungen nach zu kommen... Wenn es mir ernst ist, zuerst und zuletzt Gott selbst die Treue zu halten, dann wird von mir viel Selbständigkeit erwartet... selbst denken und abschätzen zu müssen, ob ein Mensch meine Hilfe (8.3.08: meinen unverzüglichen Einsatz) erhalten kann oder ob damit abgehalten werden soll von dem, was mir zuerst aufgetragen ist... Gerade unter solchen Entscheiden wurde oft ganz neu und elementar nach dem gefragt, was Gott will... Es konnte dann in der kleinen Runde nicht selten Unerwartetes geschehen, so daß von allen gespürt wurde: Jetzt ist eine gemeinsame Entscheidung vor Gott fällig. Das ist etwas ganz anderes als ein Vereinsentschluß. ...Das rechtzeitige Einsteigen (8.3.08: in selbstverständliche Alltagsverpflichtungen, aber auch in erlaubte irdische Freuden) und das rechtzeitige gehorsame Weggehen, das ist der Unterschied zum buddhistischen Kampf gegen das Begehren. Die Bereitschaft, Irdisches um Gottes Willen zu beginnen, beinhaltet schon gleich: Ja, das werde ich eines Tages... wieder abgeben müssen...

Bis hierher übernahm ich einen Teil des Briefs vom 29.10.97

Heute erlebte ich, wie schnell kann eine Einladung Gottes versetzt werden, z.B. weil Sorgen und Alltagslasten das Horchen verkümmern läßt. Zum Glück gab es dann doch das Erinnern daran, daß ich im Traum hörte, ich solle einen Pfarrer anrufen. Zunächst war es mir als könne das nicht sein. Es gab bisher keine Telefonate mit diesem Pfarrer. Dann fiel mir ein, daß ich kürzlich diesem Pfarrer brieflich mitteilte, daß ich den Brief an Kardinal Marx ins Internet brachte. Und in diesem Internetbrief hatte ich auch mitgeteilt, daß ich im Traum hörte, daß meine Stimme (in der Kirche) fehlt. Nun sind meine Briefe meine Stimme, und doch kann es wichtig sein, daß meine konkrete Stimme wenigstens von einem Vertreter der Kirche gehört wird. Es war klar, noch am gestrigen Tag muß meine Entscheidung fallen, ob ich anrufe. Natürlich ist Überwindung fällig, so einen Anruf zu tätigen, zumal ich ja nicht weiß, was der Pfarrer von den genannten Träumen hält. Und ich wollte mich auch gar nicht erst vergewissern, ob er etwas von meinen Aussagen hält. Wenn ich um Gottes Willen anrufen soll, darf ich nicht fragen, ob das mir angenehm ist oder nicht. (gelegen ist oder ungelegen). Abends etwa um 18 Uhr entschloß ich mich anzurufen. Zuerst telefonierte ich noch mit meinem Mann und ich sagte, daß ich jetzt anrufe. Zum Glück war der Pfarrer gleich selbst am Apparat. Meinen Namen kannte er und ich sagte gleich, daß es mir nicht um ein Gespräch geht, sondern daß ich mich verpflichtet fühle auf einen Traum hin ihn anzurufen daß es wohl darum geht, daß meine Stimme in der Kirche gehört wird, und daß das mit diesem Telefonat erfüllt sehe. Der Pfarrer war freundlich und er signalisierte, daß er mein Vorhaben verstanden hat. Dann verabschiedete man sich kurz und freundlich. Das Meine hatte ich in der Angelegenheit getan. Danach setzte ich mich hin und tippte einen handgeschriebenen Internetbrief (29.10.97) ab. Es ist in meinen Augen Fügung von Gott, daß ich ohne Suchen den nächstbesten Briefteil von diesem Datum vor mir hatte und gleichzeitig eine Bestätigungung meines Gehorsams die Einladung Gottes und seine Weisung nicht zu versäumen. Es ist wahr, daß ich diesen Internetbrief erstmals nach langer Zeit sah und zwar direkt nach dem genannten Telefonanruf. Oben signalisiere ich durch die Zeitangabe: "Kurz nach 18 Uhr", ab wann ich einfach wichtige Briefteile vom 29.10.97 ohne Veränderung abschrieb.

 

10. März 2008

Eigentlich kann doch den Reihen der führenden Hirten ganz recht sein, daß der "normale" Christ sich kaum von den Glaubenslosen unterscheidet. Er klatscht Beifall mit ihnen, wenn ein Kabarettist sich merkte, mit welchem "Witze" schon ein anderer Kabarettist stürmischen Beifall einheimste, und wenn er die alte Klamotte neu auftischte. So geschehen am vergangenen Samstag. Zufällig war ich auf Programmsuche und ich hörte eine einzige Aussage von Günter Grünwald: Wenn einer betet dann ist er religiös und wenn Gott mit einem Menschen redet, dann ist er irre.

Es gab einmal ein Gespräch zu dritt: Eine Hausfrau, ein Mann, der so ziemlich alles vertrat, was man als "aufgeklärter" Christ zu sagen pflegt. Es kam die Rede auf seinen Sohn, dem es jetzt, im Gegensatz zu früher schulisch recht gut geht. Jetzt ärgert er sich, daß er damals nicht einstieg, sondern immer wieder behauptete "halt nicht so gescheit wie andere" zu sein. Daraufhin griff ich eine frühere Aussage des Mannes auf. Ich sagte: Das ist genau wie bei dir: Du sagtest einfach: "Ich bin halt (Im Glauben) lau. Du bist es nicht. Du spielst nur diese Rollen. Nun stieg die Frau mit erstaunlichem Engagement ins Gespräch ein. Wir griffen einfach einige seiner religiösen Gemeinplätze an. Die Frau kannte den Mann besser als ich und ich half ihr beim Trend,, wenn du ehrlich bist und nachdenkst bist du doch nicht so wie du daher redest. Ich konnte nur staunen, aus welcher tiefen Überzeugung die sehr treffenden Argumente der Frau kamen und der Mann gab wenigstens in einer Sache seine verkehrte Sicht zu. Zu der Frau sagte ich am Schluß: "Wenn es um das EIGENTLICHE geht, kannst du es mit jedem Theologen aufnehmen.

 

11. März 2008

Es gibt Momente, in denen einem das Furchtbare, der Kern eines Skandals aufgeht. So geschah das heute als mir plötzlich bewußt wurde, der Anspruch unfehlbar zu sein, das ist der Sieg der Schlange und ihrer Lüge: "Ihr werdet sein wie Gott!"

Warum stehen nicht wenigstens alte Hirten gegen diese schlimme grundlegende Lüge auf, was habt ihr denn zu verlieren?. Tun euch nicht die Menschenmassen leid, denen man mit windigen Argumenten diese furchtbare Lüge aufschwatzt und dabei behauptet, das sei, oder gar: das garantiere die wahre Lehre.

Jesus will, daß man seine Lehre aufnehme "wie ein Kind". Und nun diese Perversion: Kinder und Jugendliche sollen die unbeschnittenen religiösen Wünsche der einander Berufenden verinnerlichen. Eure Behauptung, der Heilige Geist bewirke diese Unfehlbarkeit läßt mich an Jesu Warnung vor Lästerung des Heiligen Geistes denken.

Als kürzlich im Radio diskutiert wurde, ob das Buch von... Jugend gefährdend sei, las man den Teil vor, der schnodrig behauptet, Religion braucht man nicht, Religion schadet nur. Man stellte kurz und bündig fest: "Das ist nicht jugendgefährdend" und man ging zum nächsten Punkt über.

Daß junge Menschen brav und folgsam eurer schlimmen Lüge glauben, das seht ihr als Jugendschutz an. Daß ein Teil der jungen Leute eines Tages (oder schon sehr früh) sich wegen dieser Lüge und wegen anderer verdrehender Behauptung von kostbarer Wahrheit abwenden und dann Partei ergreifen für Irrlehren, wer von euch hat deswegen ein schlechtes Gewissen?

Und wie viele Erwachsene können nicht glauben, daß neben Euren komplizierten Thesen und Begründungen die Lehre Jesu Sinn macht. Da Ihr aber behauptet, daß ihr Stellvertreter Jesu seit und daß ihr die "Evangelisierung" betreibt, haben nur die Menschen eine Chance, Christus selbst die Ehre zu geben, die es schaffen, Euren Anspruch, Meister und Lehrmeister Gottes zu sein überwinden. Ihr ruft Jesus zwar offiziell als Euren Herrn aus, aber so manche Weisung ignoriert Ihr gleich ganz (z. B. "laßt euch nicht Vater nennen) anderes wird regelrecht "unter der Hand" beschädigt und ausgeraubt weitergesagt. Z.B. Konzentration auf priesterliche Beicht-.Absolution, z.B. Fixierung de Gewissen auf lächerliche Papsthauptsachen. Das geht so weit, daß Menschen ein schlechtes Gewissen eingeredet wird, wenn sie Gott mehr gehorchen als dem Papst. Die Auswahl der Hirten ist weitgehend von der Unterwerfung unter den Papstwillen abhängig. Seid vorsichtig in diesem Zusammenhang vom Heiligen Geist zu reden. Es gibt sehr verkappte Formen der Lästerung des Heiligen Geistes und sehr getarnte Formen, dem Geist Gottes zu widerstehen. Es ist klar, daß Ihr mir folgende Mahnung nicht zugesteht, ich sage sie aber doch: Es geht um Euer Leben. Jeder muß spüren: Es geht um mein Leben

 

12. März 2008

Ganz bewußt schrieb ich gestern am Schluß: "Jeder muß spüren: Es geht um mein Leben." Es ist manchmal ein zwiespältiges Gefühl, sehr wohl um eigene Fehler und Schwächen zu wissen und doch anderen Menschen oder einer Berufsgruppe Vorhaltungen machen zu müssen. Es ist mir bewußt, daß viel Zeit meines Lebens so gelebt wurde, daß ich sagen muß: Ich war aus Mangel an Vertrauen in Gott eine Verstärkung des Väter- und Meisterübermutes, den ich jetzt beklage.

Als ich heute zufällig auf die Schriftstelle stieß, in der Gott davon spricht, daß er im Feuer seines Eifers gegen die redete, die sich sein Land zum Besitz gemacht haben, um sein Weideland zur Plünderung zu haben (Hesekiel 36,5) war ich doch erneut betroffen.

Es stimmt ja, daß es nicht wenige Hirten gibt, die das gar nicht wollen. Es stimmt aber auch, daß diese Hirten aufstehen müssen gegen Amtsbrüder, die sie in ihre Begehrlichkeiten hineinziehen wollen (z.B. wegen der "Einheit der Hirten").

Es war der Originalpapst, nämlich Petrus, der in einem seiner Briefe betont, "Man muß Gott mehr gehorchen als Menschen. Wie kann dann ein Mensch einem anderen Menschen unbedingten Gehorsam versprechen? In der Elberfelder Bibelübersetzung lautet bei den Worten "Ärgernis geben" die erklärende Fußnote: "was Anlaß zur Sünde ist"

 

14. März 2008

Im politischen Bereich hörte man in letzter Zeit die Vorwürfe, daß der Wille zur Macht, Wortbruch verursachte.

Der Wille zur Macht führt in Kirchenführerkreisen zu einem Ärgernis erregenden Ausmaß des Mensch zu Mensch Zusammenhaltes. Deswegen wurden de Gewissen hinsichtlich der ersten Liebe und Treue zu Gott so grausam stumpf.

 

17. März 2008

In diesen Tagen hörte ich im Fernsehen innerhalb einer religiösen Sendung: "...es gilt die historischen Gelübde zu erfüllen." Schon in sehr jungen Jahren- also zu Zeiten in denen ich noch gar nicht wußte, daß Jesus das Schwören und damit die Gelöbnisse verbot, hatte ich eine Sorge: Meine Vorsätze sollen einfache Vorhaben und gerade nicht Gelübde sein. Meine Gedanken waren: Wer weiß, in welcher Situation ich später bin und wenn ich ein so heiliges Versprechen nicht halte, dann ist das eine schlimmere Sünde. So hatte ich es vom Priester (Religionslehrer) gehört. So ein Priester weiß ja um die Vorrangigkeit solcher eigenmächtiger, historischer Gelübde.

Zu der Zeit, ich war etwa 14-15 Jahre alt erlebte ich am Vorabend eins Ostersonntags eine Auferstehungsfeier, die ich wohl nie vergessen kann. Der Blumenschmuck sprach mich sehr an. Die Abendsonne und die vielen Kerzen ergaben fast ein überirdisches Licht. Es war keine träge Orgelmusik zu hören, die Auswahl der Lieder "stimmte". Die Osterfreude konnte man mit den Händen greifen. Diese Auferstehungsfeier prägte meine Erwartungshaltung und Jahr für Jahr mußte ich feststellen: Das kann nicht wiederholt werden. Viel später erlebte ich dann die Osternachtliturgie und die frühere Erwartung war vergessen.

Als ich etwa 16 Jahre alt geworden war, erlaubte mir mein Vater, daß ich mir beim Friseur die Haare abschneiden ließ. Längere Zeit sah es so aus, als erlaube er das nie. Als er dann bei einer Prozession sah, daß die Altersgenossinnen alle keine Zöpfe mehr trugen, sagte er von sich aus, ich solle mir die Haare kürzen lassen darf. Von da an hatte ich am Samstag Abend nach einem oft recht langen Arbeitstag noch meine Mühe, das gewaschene Haar mit Lockenwickler zu formen. An manchen Abenden war ich so müde, daß ich dazu viel Zeit brauchte. So kam es, daß ich dann im Gottesdienst sehr müde war. Das wiederholte sich Woche für Woche. Einige Wochen lang kam im Gottesdienst eine merkwürdige Plage dazu: Während des müden Kniens oder Sitzens hatte ich das Gefühl, daß Kopfläuse auf meinem Kopf herumlaufen. In meiner Kindheit (etwa 1946) hatte ich wie so viele Kinder solche Kopfläuse. Mit Spiritusumschlägen bekam man die Plage los. Es gab im Dorf eine Familie, in der die Kinderschar teilweise verwahrlost herumliefen. In der Schule machten wir "anständigen" Kinder uns den Spaß bei einem Mädchen, das vor uns in der Bank saß, die Läuse zu zählen, die auf dem Haar herum krabbelten. Ausgerechnet bim Gottesdienst hatte ich das recht sichere (aber falsche) Gefühl, daß die Leute hinter mir in der Bank meine Läuse zählten. Auch wenn man mir zu Hause nachwies: Da sind keine Läuse und auch wenn das seltsame Gefühl dann weg war, am nächsten Sonntag wiederholte sich meine Angst, dabei wurde es mir oft ganz heiß vor Angst. Im Nachhinein denke ich, daß es erziehende Strafen gibt. Gerade für Verhalten, das man als Kind ohne jede Skrupel vollzog. Ich mußte selbst spüren, wie sich das schuldlos verwahrloste Kind fühlte, als es irgendwie mitbekam, warum ich zusammen mit meiner Banknachbarin so lustig war.

 

 

18. März 2008

In meinem Internetbrief vom 29.2.2000 las ich was bis heute das Kennzeichnende der begehrlichen Weinbergspächter ist: Sie erbitterten Gott und die Seinen durch schikanöses Sinnlosmachen von allem Einsatz und allen Mühen auf dem Weinberg Gottes. Die Hauptsachen der Menschensatzungsmacher sollen dominieren.

Heute (18.3.08) füge ich hinzu: Durch öffentliche Frömmigkeit soll Gott und das Volk beruhigt und getäuscht werden.

Mose gilt zurecht als Gleichnis für Jesus. Heute las ich: 2 Mose 2,15: "...Pharao... suchte Mose umzubringen. Mose aber floh...hielt sich im Land Midian auf...Nun hatte der Priester von Midian 7 Töchter, die kamen und schöpften Wasser...um die Herde ihres Vaters zu tränken. Aber die Hirten kamen und trieben sie weg. Dastand Mose auf und half. Und die Töchter sagten zu ihrem Vater: Ein ägyptischer Mann hat uns aus der Gewalt der Hirten befreit."

Der neue Mose, nämlich Christus, half auch mir, daß ich mich aus der Gewalt der Hirten befreien konnte. Ein Beispiel: Mit einiger Mühe berichtete ich einem, dem Anschein nach als sehr einsichtig erlebtem Hirten, Ärgernisse in der Kirche. Am frühen Morgen des Tages, an dem seine Antwort kam erlebte ich im Traum seine Antwort voraus: Auf einer leeren Briefseite stand mit seiner typischen Krakelschrift (die Schrift erkannte ich, als der konkrete Brief vor mir lag) stand unter der Anrede an mich: "Sie sind eine vulgäre psychologisierende Hausfrau" Im konkreten Brief hatte ich zwei Seiten seiner "einerseits- andererseits" Verlegenheits- "Beratung" vor mir. Das Kuvert war in der Farbe der damals üblichen Dina 5 Kuverts gehalten. Im Traum sah ich genau dieses Kuvert, darin war ein Seil. Mein Mann klärte mich auf: In Rußland schickte man mißliebigen Untertanen ein solches Seil als letzte Mahnung.

Daß ich das seichte theologische "einerseits- andererseits Geschwätz durchschauen konnte und wissen dufte, was der Mann von mir (erst recht von sich) hält, das erlebte ich als Befreiung aus verlogener Gewalt von Hirten.

Buchempfehlung:
"Vom verdorbenen und vom guten Sauerteig" von Sieglinde Jehle
Nähere Informationen zum Buch und Leseproben finden Sie unter: www.sieglinde-jehle.de