Leben mit Gott - Briefe zum christlichen Glauben

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23. Oktober 2008

Lange Zeit dachte ich, fast jeder muß den Weg über eine Konfession gehen. Und daß es hilfreich ist, bei Bewerbungen und vor den Ämtern eine klar verständliche Angabe (kath. ev, )machen zu können.

Warum steht jetzt auf Formblättern bei nicht wenigen Menschen bei der Frage nach dem Bekenntnis: kein Bekenntnis, obwohl man nicht mehr und nicht weniger ist als "Christ". Gilt mein Bekenntnis erst dann etwas, wenn Luther oder Rom das Siegel setzen? Andererseits bin ich recht sicher: Evangelische und Katholische wären entrüstet, wenn mein Bekenntnis "Christ" neben den bisherigen Konfessionsabkürzungen Bestand hätte. Mein Vorschlag ist: kath. Christ, ev. Christ und ich bin einfach nur Christ. Dann wäre endlich das Bekenntnis Christ ohne Beiwerk gültig. Es geht nicht, daß in Formblättern und in Fragebögen steht:" kein Bekenntnis", nur weil zwei Konfessionen so behandelt werden, als seien sie die einzige Möglichkeit, nicht ins Sektenunwesen abzugleiten.

 

 

26. Oktober 2008

Vor etwa eineinhalb Wochen setzte es mir sehr zu, daß ich wußte: Wieder wird eine kostbare Hilfe von Gott nieder getreten und verhöhnt, und zwar von Leuten, die – so sie redlich wären- es besser wissen müßten. In der vergangenen Woche durfte ich dagegen recht deutlich erfassen, in gewisser Weise bin ich "durchgekommen." Es war eine große Entlastung für mich, daß ich wußte, Zumindest einige Menschen haben erfaßt, was da geschah. Außerdem konnte ich es regelrecht genießen, daß ich erstmals bewußt erlebte, wie die Zeugnisse für das Evangelium zusammen passen. Ja wie sie einander brauchen, daß also wirklich kein Jota ignoriert werden darf

 

 

27. Oktober 2008

Jetzt sage ich nicht mehr so einfach: Ein Kind sollte zu einer Konfession gehören. Solche Pauschalrezepte sollen nicht mehr aus meinem Mund kommen. Gerade in der Zeit als ich Religionslehrerin in einer Berufsschule war, war ich sehr dankbar, wenn Christus mir zur rechten Zeit half , Verantwortung in seinem Sinn zu übernehmen. Freilich habe ich nicht einfach als Verantwortlicher schon das Recht auf besondere Signale von Gott. Wichtig ist, im Gebet vor Gott erst einmal eigene Vorstellungen zurückzunehmen, zu horchen. Dann ist es wie sonst bei wichtigen Entscheidungen auch: Wenn kein Signal da ist, entscheide ich mich "nach bestem Wissen und Gewissen."

 

 

28. Oktober 2008

Immer wieder hört man in Predigten: Gott will nichts für sich. Die Schrift sagt aber, daß er die Liebe des Menschen will. Eine Liebe, die weiter fließt in die Liebe zum Nächsten und in die Liebe zu sich selbst.

Paulus sagt, Der Glaube bringt die Rettung, Werke nützen nichts. Das ist mir auch klar, daß der Mensch sich den Himmel nicht verdienen kann. Aber die Paulus- Gegenüberstellung Glaube- Werke wurde von Christus nicht gelehrt. Für ihn gilt: Der glaubende Mensch tut das, was er im Glauben erfaßt hat. Der Glaube muß vollzogen werden.

Im AT wird gesagt: Mensch, es ist dir gesagt, was gut und was böse ist:: Wähle!

 

 

29. Oktober 2008

Die Liebe zu Gott steht bei mir klar und eindeutig an erster Stelle. In einer Erzählung sagt eine Frau zu ihrem geliebten Freund.: "Ich kann dich nicht heiraten, weil ich Gott mehr liebe als dich." Der Mann war verletzt und schließlich wurde geheiratet, die Frage nach der Liebe zu Gott war gegenstandslos geworden.

In meinem Leben gab es eine Zeitspanne, in der ich dachte, aus gesundheitlichen Gründen werde (soll) ich nicht heiraten. Es war keine Entscheidung zwischen Gott und einem Mann. Später, als eine ganz andere gesundheitliche Situation da war, dachte ich: Wenn ich den richtigen Mann finde, heirate ich. Auch das war keine Entscheidung gegen Gott. Es ist normal, daß ein verliebter Mensch gefühlsmäßig "besetzt" ist. Eines war mir aber immer gegenwärtig: Wenn ein Mann von mir verlangen würde, gegen mein Gewissen zu handeln oder meinem Leben eine Richtung zu geben, die nicht zu meiner Wesensart paßt, dann kann ich noch so verliebt sein, dann muß ich die Beziehung abbrechen. Das sind Momente, in denen ich belegen kann und muß: Die Liebe zu Gott steht über der Mensch zu Mensch Liebe.

So manches Mal erlebte ich Mädchen, die fast zwanghaft sich mit dem Gedanken, beschäftigten ins Kloster gehen zu müssen. Ja, man kann eine Berufung (jeden Ruf Gottes) durch Bequemlichkeit versäumen. Man kann sich aber auch aus selbstgemachtem Anspruchs Denken heraus selbst berufen.

 

 

30. Oktober 2008

Gestern Abend sah ich ein Stück der Fernsehsendung über die letzte Bischofssynode in Rom. Wie naiv man einfach davon ausging, der Heilige Geist habe die Bischöfe zusammengeführt. Bei Eurem realen Verhalten gegenüber Signalen von Gott, bin ich verpflichtet, Euch daran zu erinnern, welch furchtbare Sünde es ist, dem Heiligen Geist zu widerstehen und lästernd (verlogen) über ihn zu reden

 

 

31. Oktober 2008

Die Routine, auch die Tradition lassen manch Betriebsblindheit als "in Ordnung." Dastehen. Beispiel: Man pilgert nach Rom um den HEILIGEN VATER zu erleben. Die Massen stecken einander an, im Supererlebnis HEILIGER VATER. Zufrieden über das spirituelle High- Light des Lebens kehrt man heim. Im nächsten Jahr muß man sich mächtig ärgern: Der Sohn, der zwei Jahre zuvor noch selbstverständlich vor dem Fernseher niederkniete, wenn der Papst Rom und den Erdkreis segnete, weigert sich, während dieser Zeremonie im Raum zu bleiben. Gemeinsam betet die Familie ein Vater unser für den verstockten Sohn. Diese Geschichte ist nicht erfunden, Im Religionsunterricht erfuhr ich manches über Familientraditionen.

 

 

1. November 2008

Erlebnisse in der Kindheit helfen mir bis heute, das Mütterliche in Christus zu erfassen: Meine Mutter starb als ich gut 8 Jahre alt war. Die Haushaltshilfe, die meine Mutter noch selbst wegen ihrer Krankheit einstellte, wurde ein knappes Jahr nach dem Tod meiner Mutter die Frau meines Vaters, Zur Zeit dieser Hochzeit wurde mir klar: Wie sehr ich auch den Tod meiner Mutter mit vielen, vielen Tränen und mit dem Verstand angenommen hatte, ich hatte eine merkwürdige Hoffnung: Meine Mutter kommt "irgendwie" wieder zurück. Betroffen merkte ich: Meinem Vater wäre das jetzt gar nicht recht. Ein Traum (er wiederholte sich mehrfach) half mir einen Ausweg finden.: Auf dem Dachboden der relativ neuen Maschinenhalle versteckte ich meine Mutter in einer ganz bestimmten Stelle. Im Traum brachte ich in einer bestimmten Ecke (rechts möglichst weit weg von der Einstiegsöffnung) meiner Mutter Essen und was sie sonst noch brauchte. Es waren für mich sehr glückliche Träume.

Viele Jahre später hatte ich den Hühnerhof zu versorgen. Eines Tages gab es eine außergewöhnliche Überraschung: genau aus der Ecke, in der ich als Kind im Traum meine Mutter versorgte, kamen Lockrufe einer Glucke, Kücken ließen sich nicht mehr im Nest halten. Sie mußten eingefangen werden und sie bekamen zusammen mit der Glucke einen kleinen Stall. Die Henne hatte es geschafft unbemerkt auf dem Dachboden der Maschinenhalle ein Nest mit Eiern zu bestücken. In der Brutzeit schaffte sie es, einmal am Tag unbemerkt das Nest zu verlassen, um sich mit Futter und Wasser zu versorgen.

Jesu Beispiel, daß er gerne die bedrohten Nachkommen unter seine schützenden Fittiche genommen hätte, sprach mich jedesmal an. Schon früh faszinierten mich die Glucken, die in ihrem "Stall" (Holzkisten mit einer Maschendraht bespannten Türe) bei einbrechender Dunkelheit die zwei Flügel so öffneten, daß am Ende nur winzige Kükenbeinchen und-Füße zu sehen waren. Wenn am hellen Tag plötzlich Regen einsetzte und niemand da war, der dafür sorgte, daß die Küken in ihren Stall kamen, setzte sich die Glucke an eine leicht abschüssigeStelle (danit das Wasser abfließen kann) und wieder waren nur noch Füßchen zu sehen. Ich erinnere mich daran, daß ich einmal eine ganze Weile vor der Glucke und diesem Schauspiel auf leicht abschüssiger Stelle saß.

Gestern hörte ich ein Stück der Radiopredigt zum Reformationstag: Es wurde gesagt: Luther haßte den Gott, der die Sünder straft. Heißt das etwa: Paulus und Luther sorgten dafür, daß Gott das Strafen untersagt wird. Der Prediger führte dann der Paulustext vom "Furcht und Zittern" in eine andere Ebene: Der Mensch und seine Grenzerfahrungen z.B. vor neuen Herausforderungen. Zuerst kam aber doch das reformatorische Klischee: Der Mensch gerät durch seine Sünde in Furcht und Zittern, aber nein doch: "Gott sieht alles liebevoll an." Es gibt nun mal Verstöße gegen das Gesetz, die einen Menschen (oder z.B. Hitlers Schergen) in Furcht und Zittern bringen müssen. Ich verstehe das Ausspielen des Glaubens gegen das Gesetz nicht. Vielleicht waren es Probleme der damaligen Zeit. (Galater2,15-21).

Gesetzesübertretungen haben doch direkt mit fehlendem Glauben zu tun. Und Reue und Einsicht haben damit zu tun, daß der Mensch glaubend dieses Geschenk (diese Gnade) Gottes annimmt. Jesus will aber nicht den Menschen durch seine Gnade entmündigen. Das könnte dann geschehen, wenn gar so "patent" vom Glauben und der Rechtfertigung geredet wird.

Heute Abend hörte ich erstmals von der ev. Vorstellung, daß zwischen dem Sterben und dem Weltende der Mensch traumlos schläft. Nun muß ich ein merkwürdiges Erlebnis berichten. Es geh mir hier nur um eine Vermutung: Es war der 31. Oktober, wohl im Jahr1980. Ein einziges Mal in meinem Leben habe ich Ungewöhnliches durch ein Möbelstück erlebt. Damals stand am Fußende meines Bettes ein Stuhl, den mein Großvater zusammen mit fünf weiteren aus der Münchner Residenz kaufte. Ein ehemaliger Schulfreund des Großvaters war Hofdiener. Er besorgte meinem Großvater einen Tisch und sechs Stühle bei einer Aktion. An diesem 31. Oktober war ich gerade zu Bett gegangen als ich ein merkwürdiges Rütteln von diesem Stuhl ausgehend spürte. Dabei fiel etwas von diesem Stuhl runter. Weil ich mich damals fürchtete schaute ich nicht nach. Erst am Morgen sah ich nach. Es war eine Tonkassette. Darauf stand: Spirituelle Gruppen. Am Tag zuvor hatte ich sie vom Radio aufgenommen. Heute sehe ich darin eine Vermutung (nicht mehr und nicht weniger), daß sich Verstorbene je nach Entwicklungsstufe und je nach nicht abgeschlossenen Prozessen zu spirituellen Gruppen zusammenschließen und kämpfen.

 

2. November 2008

Mein Mann konnte nicht wissen, was ich gestern Abend schrieb ("spirituelleGruppen"), er war in der Wohnung unserer behinderten Tochter. Als er heimkam berichtete er Folgendes: Unsere Tochter erinnerte sich an einen früheren Traum (entweder vor einem Jahr oder zwei Jahren) In diesem Traum sagte mein Mann zu unserem Sohn: "Hüte dich vor der Gemeinschaft der Heiligen" Wir überlegten, was das zu bedeuten hat. Im Glaubensbekenntnis bekennen wir uns zur Gemeinschaft der Heiligen und es ist uns wichtig, rechtzeitig dazu zu gehören. Es muß etwas anderes gemeint sein.

Unsere Tochter hatte den Traum aufgeschrieben, sie sah nach und las: "31. Oktober": Leider muß ich sagen, was ich schon seit längerem weiß: Die Gemeinschaft der Heiligen Gottes ist nicht einfach die Gemeinschaft der in Rom Heiliggesprochenen. Es wurde von einer "heiligen" Fürstin bekannt, daß sie bei dem Gottesdienst, der zum Übertritt vom Protestantismus zum Katholizismus gefeiert wurde, in ihrem Scheingebetbuch eine durch und durch weltliche Lektüre verborgen hatte. Ich vermute, daß verstockte Haltung im Glauben nach dem Tod weiterwirken kann. Dazu fällt mir ein Gleichnis ein: Als ich einmal im Oktober die Mitgliedschaft bei einem Sozialverband zum nächst möglichen Zeitpunkt kündigen wollte, erfuhr ich, daß die Kündigung erst im nächsten Jahr möglich ist und zwar bis September, daß also mein Beitrag bis zum Ende des folgenden Jahres (laut Satzung) gezahlt werden muß.

Wenn sich ein Reformator oder der Papst sich darauf festlegen ließ daß alle Paulusworte das gleiche Gewicht wie Jesu Worte haben, dann gilt das wie selbstverständlich für alle Mitglieder der Konfessionen, dann greift man mich an, weil ich sage, daß Paulus für Gott Kinder zeugen wollte, ist ein Beleg dafür, daß Paulus keine Ahnung davon hatte, wie Jesus für die Ehre des Vaters als einzigartiger Vater im Himmel (also auch Vater im Glauben) eintrat. Wenn man mich damit überzeugen will, Paulus habe das nur bildlich gemeint, so wie man im AT von Wehen sprach, dann sage ich, merkt ihr wirklich nicht den Unterschied zwischen Wehen und religiöser Zeugungslust? Bleibt halt bei Euren heiligen Väterbegehren. Ihr werdet in Eurer Verstocktheit auch nach dem Tod in der Unterwelt viele gleich begehrlichen Väter vorfinden. Vielleicht könnt ihr nur aufwachen, wenn eure Nachkommen grausame Schmerzen (Wehen) aushalten müssen.

Mir tut es weh, wenn ich sehe, daß gerade fromme Männer das nicht loslassen können, was einzig alleine dem Vater gehört. Sie spannen für ihr Begehren die Frauen und Kinder ein, die bestaunen dann heilige Väter und sie jubeln ihnen zu. Jesu Aussagen dazu werden wie null und nichtig hingestellt. Man spielt halt mal gerne "großzügiger" Verfüger über das Heilige. Der Traum, in dem ein Vater seinen Sohn ermahnt, sich vor der Gemeinsaft der Heiligen zu hüten, bekommt noch eine ganz eigene Bedeutung: Laßt euch nicht mißbrauchen für das ungehorsame, verdorbene Begehren von Vätergemeinsamkeiten.

Eines kann ich nicht verstehen, warum sollte mir mit einer solchen Parteilichkeit bewiesen werden, daß alle Belege für die Fehlbarkeit des Paulus entkräftet werden können. Hat das nicht schon zu tun mit den verdorbenen Begehren von Vätergemeinsamkeiten? Warum sollte ich Interesse daran haben, Paulus in ein moralisch schlechtes Licht zu bringen? Ich wollte nur belegen, er ist nicht unfehlbar. Wenn ich da aufgreife, daß Paulus behauptet, er brauche niemand (also keine ZeugenJesu), weil ihm Gott alles offenbart oder wenn ich sage, daß Paulus sagte, alles, was er sagt, sei gültige Offenbarung von Gott (vielleicht kann man mich jetzt angreifen, weil ich Paulus nicht wörtlich zitiere), dann kommen folgende "Gegenbeweise". Paulus habe das selbst eingeschränkt, als er sagte: dies (oder jenes) sage er als Mensch: Meine Antwort: Nie habe ich gesagt: Paulus sei sein ganzes Leben mit den Entgleisungen herumgelaufen. Fakt ist: Paulus hat die Entgleisungen nicht zurückgenommen. Vielleicht hat er sie ganz vergessen, weil er die Sünde "religiöse Begehrlichkeit" sich nicht eingestand, und niemand den Mut hatte, ihn zur Rede zu stellen. Selbst wenn ihm im Leben solche Fehler nur drei oder viermal passierten, sie sind geschehen und es gibt keinen Grund Paulus in der Autorität, mit Jesus gleichzusetzen. Es gab für mich doch Erschrecken darüber, wie gering die Parteilichkeit für Jesu Einmaligkeit ist. Aus allen Parteilickeiten für Paulus klang durch: Er ist Jesus gleich (wenn nicht gar überlegen!, bei diesem Zusatz muß ich sagen: Das geschah bei Auseinandersetzungen vor etwa zwei Jahren).

 

3. November 2008

Jetzt ist es also so: Das, was Christus verboten hatte (Vater im Glauben sein zu wollen)), wurde zur großen Zölibatsehre,ja zur Zölibatspflicht. Wie edel und ideal die Gesinnung der vielen Väter (Patres und Väter der Pfarrkinder) ist, es geht Christus um mehr, um Kostbareres. Gott wird die vielen Kinder von den religiös begehrlichen Vätern zurückfordern. Manche Reaktion der Kinder wird ähnlich sein, wie die Anwort von Adoptivkinder, denen man lange die Wahrheit vorenthielt: Ihr habt uns all die Jahre belogen.


"Vom verdorbenen und vom guten Sauerteig" von Sieglinde Jehle
Nähere Informationen zum Buch und Leseproben finden Sie unter: www.sieglinde-jehle.de