Leben mit Gott - Briefe zum christlichen Glauben

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2. April 2009

Kürzlich sah ich einen Teil der Meischberger Diskussion über gesundes Altwerden. Fachleute berichteten über das Leben von Menschen in einer Region Japans, in der es relativ viele Menschen zu hohem Alter bringen. Sollte ich manche Details nicht richtig wiedergeben, dann liegt das daran, daß ich zunächst nur beiläufig zuhörte, weil ich Hausarbeiten erledigte. Relativ gut hörte ich zu, als es um die fünf Säulen für hohes Alter ging. Es fiel mir auf, daß die zur Diskussion geladenen älteren Frauen offensichtlich der Meinung der Sendung waren: Hauptsache ich werde gesund und rüstig sehr alt und ich kann dann relativ schnell sterben. Die 5. Säule war das im hohen Alter zunehmende Gespräch mit den Ahnen. Die Jüngeren sind froh über diese Hinwendung der Alten zu den Ahnen, sie tragen dann in diesem Gespräch auch die Bitten der Jungen, z.B. um gute Ernten zu den Ahnen. Welch ein glückliches hohes Alter durch die Rückkehr zur archaischen Religiosität.

Es ist klar, es sollte ein "Ideal" dargestellt werden

In diesem Japan-Landstrich gibt es das Wort Ruhestand nicht. Alles, was bisher gearbeitet wurde, wird beibehalten. Da gibt es kein auf dem Sofa sitzen, wenn Fenster geputzt werden müssen. Merkwürdig, alle Beteiligten waren eingeschworen auf das große Ziel: Möglichst alt zu werden und dabei fit und rüstig zu sein, bevor man dann eines Tages möglichst schnell stirbt Vielleicht gab es Einschränkungen, die ich nicht mitbekam, weil ich zu spät einschaltete. Es war zu vermuten, daß einige Anwesende irgendwann einmal aufgeklärte Christen waren. Tatsache war das einhellige Bestaunen der fünf Säulen für gesundes Sehraltwerden und das dann problemlose schnelle Sterben. Es gab kein "aber", als die fünfte Säule angepriesen wurde: Die gesunden Sehralten scheren sich zunehmend um das Gespräch mit den toten Ahnen. Das ist den Jungen recht, sie geben den Sehralten Aufträge, z.B. die Ahnen um günstiges Wetter für die Feldfrüchte zu bitten. So kommt auch der sehr sehr alte Ahnenglaube wieder auf den Sockel.

Mann wollte unangreifbare Kriterien für gesundes Altwerden. "Hauptsache Gesundheit" macht Menschen dumm, genauso wie "Hauptsache gesundes Altweden." In meinem Leben gab es immer wieder Herausforderungen, die mich zwangen, gewohntes Tun abzulegen weil ich neue Prioritäten setzen mußte, um zu überleben. Dabei denke ich nicht einfach nur an das biologische Überleben.

Die Runde der Leute, denen das Setzen auf die genannten fünf Säulen des gesunden Sehraltwerdens keinen Widerspruch hervorlockten sind ja beispielhaft für das weit verbreitete "Elite"denken. Da gibt es nicht das vorzeitige Altern derer, von denen man noch vor einiger Zeit z. B. sagte: Denen wurden frühzeitig harte Arbeiten abverlangt, kein Wunder, daß sie vorzeitig "alle" sind. Es gab also Verständnis und Einsicht, daß Menschen verschieden sind, verschiedene Lebensläufe hatten und nicht immer wünschenswertes Altwerden erbringen konnten. Betroffene erlebten oft genug die verachtenden Nadelspitzen, die in Wahrheit hinterfotziges Neubetonen der Pauschalforderungen sind: Sei endlich ein tüchtiger, gesunder Mensch. Es wird z.B. ein leiderprobter Mensch zum Psychologen geschickt, weil der Grad der Schwerbehinderung durch verschiedene Sachverständige festgestellt werden soll. Der Mensch ist keine 60 Jahre mehr alt, aber das gewünschte Rentenalter von 67 ist auch noch nicht erreicht. Der Psychologe macht aber gleich mal deutlich, was sich heutzutage gehört. Forsch fragt er: "Haben Sie grad Urlaub?" (Wer von der funktionierenden, arbeitenden Volksschicht kann denn zu dieser Tageszeit einen Arztbesuch machen, freilich, wenn er grad Urlaub hätte). Der könnte aber auch zum Heer der vielen faulen Drückeberger gehören. Gut daß der "Patient" jetzt weiß, was der Psychologe von ihm hält. Während der ganzen Befragung blieb die Hohe- Roß- Haltung des Arztes bestehen, er wollte mir ja beweisen, daß ich taktisch übertreibe. Nur ganz am Schluß gab es so etwas wie eine kleine Wende: Mit einem speziellen Meßgerät sollte der Strom zwischen den Füßen und dem Zentralnervensystem gemessen werden. Das Gerät des Arztes sollte den Schweregrad der Polyneuropathie anzeigen. Es zeigte aber gar nichts an. Ich sehe darin einen Hinweis, daß die üblichen Werte bei mir nicht mehr zu finden sind . Es kam mir vor, als habe der Arzt nur wegen dem Nullergebnis auf seinem Gerät auf es einmal möglich gehalten, daß ich nicht taktisch gelogen hatte.

Als er später die Rechnung für das Gutachten schrieb, erinnerte er sich taktisch (alles vereinfachend) daran, daß ich ja bloß ein behinderter Mensch bin, diesen Leuten wird überall soviel zugemutet, daß die nicht aufmucken. Also schrieb er als Diagnose einfach eine Psychose auf die Rechnung. Er hatte nicht mit meinem Mann gerechnet, der rief beim Psychologen an und machte dem Arzt die Ungereimtheit klar, daß im Gutachten stand: "kein Hinweis auf eine Psychose". Der Arzt fragte zurück: "Haben sie ein Problem damit?" Mein Mann machte klar, daß Leute in Regensburg das Gutachten, bzw. die Rechnung in die Hand bekommen, die meinen Mann kennen. Und daß er nicht will, daß man sagt, er habe eine psychotische Frau, wenn doch geklärt ist, daß es nicht so ist. Der Arzt ließ sich dann herunter und schrieb eine neue Rechnung.

 

 

Ostersonntag 2009

Am Karfreitag schaltete ich das Fernsehen just in dem Moment ein, als gerade von dem Terror der Höllenangst der Menschen berichtet wurde und die plötzliche Wende durch Martin Luther angedeutet wurde. Es traten dabei Theologen und Wissenschaftler auf, die alleine durch ihren belustigten Gesichtsausdruck und durch ihre überhebliche Worte gerade so taten, als habe Paulus und damit Luther endgültig die Möglichkeit, daß Gott das Tun von Menschen bestrafen kann, abgeschafft Ja, es war furchtbar, was religiöse Geldeintreiber der kath. Kirche in verängstigten Menschen anrichteten. Aber dann herzugehen und mit einem kommoden Pauluswort alle Jesusworte zu streichen, in denen Jesus mit dem gebührendem Ernst auf die Folgen einer versäumten Umkehr erinnert, das ist einmal ein Verhöhnen der Christusworte und dann eine Vergötzung von mißbrauchten Paulusworten.

 

 

13. April 2009

Gestern hörte ich im Radio noch einen Rest, über das Osterlachen. Von dem früheren Brauch an Ostern im Gottesdienst gemeinsam laut zu lachen hatte ich irgendwann schon mal gehört. Jetzt hörte ich durch diesen Radiovortrag das moderne Verständnis von Leiden und Tod: Es ist ein ganz natürlicher Vorgang und das Sterben ist kein Grund für Erschrecken, für Weinen. Das Sterben ist der Übergang in die feinstoffliche Daseinsweise. Deswegen ist der Streit, ob Jesus wirklich auferstand müßig. Es ist doch kein Zweifel mehr möglich: Auch Jesus machte diesen Übergang vom Stoffligen zum Feinstoffligen durch, so wie das alle Menschen tun. Auch wegen diesem zurechtgelogenen, menschenwunschgemäßen Ostermärchen, erschallt Gottes Lachen und mit ihm das befreite Lachen derer, die zu ihm gehören. Meine Betroffenheit über diesen Schluß hatte nicht wenig damit zu tun. Ende Januar 1982 oder in den Anfangstagen des Februar 1982 durfte ich in einem Traum intensives Lachen erleben: Zunächst erlebte ich mich in einem Raum mit von innen verschlossenen Türen. Ich wußte, es ist die Situation da, in der Jesus trotz verschlossener Türen plötzlich als Auferstandener bei seinen Jüngern war. Offensichtlich fühlte ich mich dieser Begegnung nicht gewachsen. Er stand plötzlich in Gestalt einer Frau vor mir, die ich einige Mal in jungen Jahren gesehen hatte. Zunächst hatte ich hören müssen, daß unschön über sie geredet w urde. Ihr Vater sei ein fanatischer Hitler gewesen, deswegen gab er seiner Tochter den Namen "Adolfine". Später nannte man sie "Dolfi". Sie war seinerzeit schwanger und die Familie des Kindsvaters war zunächst dagegen, daß ihr Sohn diese Frau heiratete. Deswegen grub man alles aus, was gegen sie verwendet werden konnte. Ich war einige Jahre jünger als diese Paar, ich fing alles auf, was die Erwachsenen über die Frau redeten. Außer freundlichem Grüßen gab es zwischen uns kein Gespräch. Dieser Frau fiel ich erleichtert und voller Lachen (es schüttelte mich vor Lachen) um den Hals. Dabei stieß überrascht laut und überrascht den Namen Dolfi aus mir heraus. Ihr Mann stand freundlich lächelnd da, so als ob er sich wohlwollend über meine (unsere) stürmische Begegnung freut. Während dieser lachenden Begegnung löste sich in meiner Brust sozusagen ein Korken. Es war mir, als ob ich auch deswegen so befreit lachen konnte. Das Gefühl der "Entkorkung" war sehr heftig und nachhaltig (etwa 2 Wochen lang). Ich spürte, daß ich Fähigkeiten hatte, die ich zuvor nicht hatte. Am 15. Februar 1982 schrieb ich meinen ersten Glaubensbrief, und zwar an den Papst. Mein Mann sagte in diesen Tagen: "Das war ein Schritt deiner Berufung."

 

 

14. April 2009

Gestern schrieb ich von der arroganten Art, wie man vor einem sehr großen Medien Publikum die Auferweckung Jesu runtermacht, ganz natürlich, wird alles zu einem eigentlich leicht durchschaubaren natürlichen Geschehen.

Scheinbar aus ganz anderem Holz geschnitzt war ein Sachverständiger des römischen Papsttums. Er schien sachlich wissenschaftlich denken zu können als es z.B. um die Historie des Petrusgrabs ging. Andererseits wunderte ich mich , wie problemlos er die Petrusnachfolge sah: Statt der dreistöckigen Papstkrone ist jetzt der Petrus- Siegelring und da Pallium der Beleg für die unmittelbare Petrusnachfolge

Oft genug fragte ich mich: Wollte Jesus eine solche Nachfolge. Und wenn er sie wollte, dann bestimmt nicht durch Wahlmänner mit einem so verkrüppelten Gewissen, Hörige von reichlich machtbegehrlichen Führern. Mann kann sicher sein, die Bereitschaft Signale vom Auferstandenen für die Kirche hören zu wollen, wird in keinem religiösen Kreis so total boykottiert, wie in den höchsten Kirchenämtern. Ich weiß wovon ich rede und es gibt Zeugen genug für diese Verhöhnung des auferstandenen Christus. Der Fernsehreferent für des Papsttums tat sich relativ leicht zu sagen, daß es diese oder jene Garantie für die Petrusgebeine an dieser oder jener Stelle nicht gibt. Er tat sich auch ganz, ganz leicht zu sagen, Daß der Petrus von damals den Grundsatz-(Dogmen-) Text für den Unfehlbarkeitsanspruch gar nicht verstanden hätte. Er deutete an, daß Petrus ja keine Möglichkeit hatte, die großartigen religiösen Diskussionen und Definitionen im Lauf der Geschichte mit zu bekommen. Ja der anscheinend so sauber und sachliche Berichterstatter des Papsttums berichtete genauso unverschämt dreist über dieses Dogma (so als sei es das Selbstverständlichste der Welt, daß Rom diese Übernahme (ich sage: Diesen Raubzug an Gottes unveräußerlichen Rechten) planen und beschließen mußte, wie es mir erst vor einigen Wochen schon einmal auffiel . Das wurde genau wie damals, so beflissen nebenbei gesagt, als handele es sich um eine durch und durch nebensächliche Organisationsfrage. Christenmensch : Hüte Dich vor diesen verrohten, abgebrühten Boykottierern der Wahrheiten von Gott. Mache ruhig den Versuch: Setze auf all die wohlklingenden religiösen Aufrufe den knallharten Anspruch unfehlbar vor Gott und den Menschen dazustehen, Wenn Du noch nicht innen genauso abgebrüht bist, wie diese Römer, dann wirst du tief innen über diesen Frefel erschrecken.

Man tut so als sei dieses Dogma reibungslos über die Bühne gegangen. Ich habe von deutlichen Warnern gehört und von schlimmen Depressionen solcher, die dem Papst einst unbedingte Treue versprachen.

 

 

15. Mai 2009

Man wird mich fragen: Was willst du denn mit deinem Schreiben erreichen? Eine Frau sagte es zutreffend zu mir: "Du läßt ihnen bei ihrem selbstsicheren Tun und Lassen kein gutes Gewissen." Ich sage darauf: Wenn ich die Wahrheit sage, kann später niemand zu mir sagen: Du hattest es gut, du warst unabhängig, warum hast du uns nicht gewarnt!

Wenn der Berichterstatter aus Rom so stolz ist auf die große alte Schule der theologischen Systematik und der Definitionen und wenn er deshalb dem Petrus nachsagt, daß er von all dem nichts versteht, dann muß ich sagen: Der Geist Jesu des Auferstandenen war und ist beim Original- Petrus. So kommt es, daß dieser Fels recht genau versteht, was hinter hochtrabenden Floskeln und Definitionen steckt, was sie antreibt und was ihnen fehlt. Er hätte auch verstanden, daß das, was im weltlichen Bereich gang und gäbe ist, schnell nach dem greift, was Gottes Reich ist und seine Sache werden soll. Da gibt es die Behauptung frommer oder religiöser Planer: Der Petrusdienst sei der Dienst an der Einheit und dieser Dienst braucht nun mal die Macht eines Unfehlbaren, Schon alleine das Bejahen und Verteidigen dieser Menschenunfehlbarkeit hat zu tun mit einem dreisten Herangehen an den Baum der verbotenen Früchte.

Menschen, seid vorsichtig, wenn da behauptet wird, der Heilige Geist habe die Führenden veranlaßt, dieses Dogma fest zu schreiben Eindringlich warne ich die Komplizen dieser Grundentscheidung und ich warne die braven Mitläufer. Man sollte wissen, was die Lästerung des Heiligen Geistes für Folgen hat. .

 

 

21. April 2009

Weil ich Fernsehsendungen nicht selten während Hausarbeiten sehe (besser gesagt: "höre"), bleibe ich eher an einem Detail hängen, als daß ich mich in verschiedene Details verliere. Bsp. In einer arte- Sendung wurde heute von kriegerischen Auseinandersetzungen am Ende des osmanischen Reichs berichtet. Ein Detail interessierte mich besonders: Wird der Eisenbahnbau durch die Wüste zu einem sinnvollen Abschluß gebracht? Dann die Antwort: Der führende Kopf der Planung und Durchführung mußte unverrichteter Dinge nach Hause fahren: Von England geführte Truppen vernichteten an vielen brisanten Stellen fertiggestellte Strecken. Nach der Unterzeichnung der osmanischen Niederlage gingen die siegreichen Truppen in der einen Richtung "heim in ihr Land" und die unterlegenen Truppen wollten entlang der Bahnstrecke "heim in ihr Land", !00 000 dieser Soldaten starben auf diesem Heimweg durch die Wüste. Das Sterben dieser Massen ging mir sehr nahe. Im Radio hörte ich dann, daß der durch Hitler umgebrachten Millionen von Juden an diesem 21. April 09 gedacht wird.

 

 

22. April 2009

Heute erlebte ich auch ohne Fernsehen ein Beispiel für reduziertes Denken und Fühlen: Zum Lüften öffnete ich das Schlafzimmer Fenster. Da blüht gerade ein japanischer Blütenbaum genauso prächtig wie jedes Jahr. Ich dachte: Die kleinen verschiedenenen Bodendeckerblumen im Pflanzkasten auf dem Balkon erfreuen mich seit Jahren, aber die Freude an dieser fast schwülstigen Blütenpracht ist mir vergangen. Sie paßt auch so gar nicht zu dem Kreuz, das wir zu tragen haben. Aber heute hatte ich eine ganz andere Sicht: Ich sah nichts anderes als die schöne rosa Farbe, nämlich die Farbe der Auferstehung. Spontan wurde mir bewußt, daß das Schlimmste, was mir Führende der Kirchen angetan hatten, war, daß sie Belege des Wirkens des auferstandenen Christus mit größter Umsicht totschwiegen. Ich hatte mich jahrelang verpflichtet gefühlt, Belege des Wirkens des Auferstandenen diesen Führenden mitzuteilen. Deswegen weiß ich auch von ihren stillschweigenden Absprachen, alles so zu behandeln als sei es Luft.

Nun die Lehre des gestrigen Tages (Bahn durch die Wüste): Als ich hörte daß die Bahn etwa einen Monat nach dem Tod des Mannes, der nach der Kapitulation sein Projekt aufgeben mußte die Bahn fertig gebaut worden war, dachte ich: Der Feind Gottes und der Menschen hat das "große" Ziel , Menscheneinsätze scheitern zu lassen, Menschen zu entmutigen und die Liebe zum nahen lebendigen (also auch helfenden) Gott zu boykottieren. Aber der Einsatz des ersten Wüstenzugplaners und der Tod der 100 000 Soldaten erhält eine 2. Chance: Auferstehung hier und jetzt.

Als ich heute meinem Mann mein Aha- Erlebnis angesichts der Auferstehungsfarbe berichtete, sagte er spontan: Das war doch damals schon so: Die Führenden bestachen Zeugen der Auferstehung, sie kauften sich Zeugen der Lüge.

Die Belege des Wirkens der Auferstehung wurden nicht nur mit größter Sorgfalt totgeschwiegen, nein, man versuchte mich mehr als lächerlich zu machen . Das Beispiel, das ich am 13.4.09 berichtete ist dafür ein gutes Beispiel: Einem Sachverständigen der Bibel hatte ich das Beispiel beichtet: In der Briefantwort wurde ich erst einmal gelobt, weil ich den Mut hatte, dem Papst zu schreiben, es wurde angedeutet, daß ich damit wohl auch andere Probleme (z.B.mit eigenem Vater bearbeitet hatte. Ich spürte die Tendenz, alles in psychologische Verstehen zu bringen. Nach diesem kurzen Lob, kam dann etwas vom Selbstverständnis des Theologen durch. Er tat gerade so, als hätte ich der kleine Laie den großen Meister gebeten, zu sagen, ob so ein elementarer Traum etwas mit Gott zu tun haben kann. Angetan vom großen mächtigen Zuständigsein schrieb er, daß er mir zu meinen Aussagen zu diesem Traum (und zu einem weiteren einmaligem Traumgeschehen) Dinge sagen muß, die mir gar nicht gefallen. Beide Träume seien das Ergebnis ganz ordinärer unbewußter Wünsche. Nicht nur das, es wurden mir übelste Motive unterstellt. Der Eifer, mit dem der große Bibel- und Seelenkenner über mich herfiel, war mehr als nur Lächerlichmachen. Als ich diesen Brief gelesen hatte, wußte ich: Dieser Mann hat noch nie in seinem Leben ein Auge für das Wirken des auferstandenen Christus gehabt. So ein Mensch kann auch alles in der Schrift mit Hilfe der Psychologie erklären Dabei zeigte doch gerade der Traum vom Auferstandenen (beschrieben am 13. April), daß ich gar nicht zum Überhöhen neige. Es gab in meinem Leben einen einzigen Traum, von dem ich sagen kann: Ich erlebte überirdischen Glanz, Eine kleine Gruppe von gold grün gekleideten Musikanten (verschiedene Blasinstrumente) erbrachten ein kraftvolles, gelungenes Zusammenspiel. Ich der erstaunte Zuschauer saß in einem gewöhnlichen, kleinen Zuschauerraum und schaute den Spielern in ihrer glanzvollen Bühne zu. Auch weil ich damals real von einem erstaunliches Zusammenspiel von Prohetenworten überrascht war (z.B. in konkreten Erfüllungen) deutete ich diesen überirdischen Traum als Erfüllung von Jesu Wort vom "Gesetz und den Propheten"

Dem großen Kenner der Bibel und meiner Seelenabgründe hatte ich einige Details genannt, die mir nach diesem Traum noch auffielen: meine Mutter starb im April 1949, also zu einer Zeit als Israel sich formierte. Ich weiß nichts über ihre Eistellung zu Hitler, aber eine Wiederstandsperson war sie wohl nicht. Ihre Brüder waren im Krieg und zwei verloren ihr Leben. Mein Vater wurde wohl deswegen nicht eingezogen, weil er " in der Partei" war und als Bauernführer funktionierte. In einem Traum war ich meine Mutter, aber doch auch wieder ich. Man hatte vom Tod ihres Bruders erfahren und es wurde wie üblich "Tröster" gefeiert. Ich (sie) war entsetzt, wie oberflächlich und routiniert in der Runde über den gerade Verstorbenen geredet wurde. Ich (sie) ertrug das einfach nicht. Erschrocken stand ich auf und verließ die muntere Runde. Als ich draußen war, berichtete jemand, Jesus sei auf dem Weg, ich konnte spüren, jetzt ereignet sich Betanien (und damit dir Auferweckung des Lazarus). So endete der Traum. Wer weiß, was damals (der Traum geschah vor vielen Jahren) meinem Bruder, (er trug den gleichen Namen wie der Verstorbene) an Leben geschenkt wurde. Tatsache ist, er war in einer schweren Glaubenskrise und es wurde ihm geschenkartig geholfen.

Mein Vater war der Gesprächspartner in dem Gespräch (ich war etwa 14 Jahre alt und hörte alles eher zufällig) in dem man sich zunächst darüber mockierte, daß ein Vater, weil er Hitlernarr war, sein Kind Adolfine nannte. Nach diesem Traum vom verschlossenen Raum, in dem Jesus plötzlich unsichtbar da war, dachte ich: Wer weiß, wie gespalten meine Mutter zu Hitler war. Ich hätte nicht in ihrer Rolle sein wollen. Weil meine Mutter Josefine hieß, aber immer nur Fine genannt wurde , dachte ich, Dolfi und Fine, das ergibt zusammen Adolfine. Dem großen Kenner der Bibel hatte ich geschrieben: Jesus identifiziert sich sowohl mit dem Opfer (Dolfi) als auch mit dem Täter(Fine, die Frau des Bauernführers). Ich wurde vom Kenner von Gott und der Bibel belehrt. Jesus kann sich gar nicht mit dem Opfer oder mit dem Täter identifizieren.

Noch eine nachträgliche Bemerkung zu dem Traum: Aus der langen Kette meiner vielen Cousins erlebte ich nur einen einzigen im Traum. Nämlich der Mann der Dolfi, er stand im Traum zufrieden lächelnd neben der stürmischen Begegnung von mir und Dolfi. Dieser Cousin ist das Patenkind meines Vaters. Seit ich etwa 15 Jahre alt war, gab es keinerlei Kontakt zu diesem Ehepaar.

"Vom verdorbenen und vom guten Sauerteig" von Sieglinde Jehle
Nähere Informationen zum Buch und Leseproben finden Sie unter: www.sieglinde-jehle.de