Leben mit Gott - Briefe zum christlichen Glauben

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15. Dezember 2012


Einmal erlebte ich, daß die zwei Ackergäule unseres Bauernhofs durchgingen. Mein Großvater ackerte an diesem Tag nahe am Turnplatz unserer Schule (außerhalb vom Dorf). Wir, meine 2 Brüder und ich, waren zwischen 15 Uhr und 16 Uhr beim Turnen. Plötzlich rannten die zwei Pferde los. Oft mußte ich mit einem Korb hinter dem pflügenden Großvater hergehen und die Kartoffelreste einsammeln. Nie war derartiges passiert. Die Turnlehrerin schickte Jungen der 4. Klasse los, damit sie dem Großvater halfen. Sie brachten die Pferde zurück. Zur selben Zeit war einer unserer Knechte zum Acker gekommen. Der Großvater sagte zu ihm: „Jetzt brauch ich dich nicht mehr.“ Darauf antwortete der Knecht: „Nein, die Fine ist gestorben“ (meine Mama hieß Josefine).

Ich redete an anderer Stelle vom „guten Zeichen“. Daß eine Mutter von vier Kindern (der Jüngste 5 Jahre alt) wegstirbt, das ist unerhört schlimm. Der Ausbruch der Pferde war ein Zeichen des Entsetzens. Das Gute an dem Zeichen ist, daß ich mich als Kind mit dem Engel beschäftigt hatte, von dem meine Mutter sagte, daß er mich bei einem Pferdeunfall geschützt hatte. Ich mußte erst etwa 50 Jahre alt werden, bis ich den Zeitungsausschnitt der Todesanzeige meiner Großmutter (mütterlicherseits) in die Hände bekam: Meine geliebte Gattin Josefa Enders starb zu neuem Leben. Das hätte ich dem alten Großvater nicht zugetraut. Dieser Ausdruck „starb zu neuem Leben“, das nenne ich das Gute des Pferdeausbruchs. Dieser Absatz hier ist wohl nicht in meinen drei Büchern zu finden.
Das, was Jesus dem Petrus aufträgt und was Jesus prophetisch voraussagt, läßt erahnen: Jeder, der Verantwortung beim Bau des neuen Jerusalem trägt, wird zuerst „gesiebt“ (geprüft).
Jemand in meiner Familie berichtete am Morgen des 28.12.1999 folgenden Traum: Da war ein Sturm, er hatte mit Judenverfolgung zu tun, und wir waren betroffen, es gab ein Nachbeben. (s. Buch „Vom Sauerteig“ S.76)
Ich habe einmal in einem Brief berichtet, welchen Traum ich in der Nacht vor dem Massaker in der religiösen Stätte über dem Grab von Abraham und Sara in Hebron hatte. Und daß ich in dem Traum ein Stück der Todesangst meiner früh verstorbenen Mutter miterleben mußte und etwas von dem Entsetzen, wenn Entwicklungen nicht vorangehen, sondern rückwärts verlaufen. Heute muß ich - angeregt durch den gestrigen Computerabsturz (Brief vom 23. Nov. 2002 im Buch „Vom Sauerteig“ S.94) (ein primitives Anfangsprogramm setzte sich ohne mein Zutun durch) - etwas berichten, das ich nicht lange nach diesem Traum erfaßte. Ich sah damals erstmals im Fernsehen die Schreibweise von Sarajewo so, daß unschwer zu erkennen war: Es ist der Ausdruck, daß aus Sara Sarai wird und dahinter steht beinahe wieder der Name Eva da (also: Saraj-eva(o)). Sarai war der Name vor der Berufung von Sara. Gott war es, der ihr den Namen Sara gab.
Wohin man in den religiösen Szenen auch sieht, überall vergreifen sich Führende und das Volk regelrecht hemdsärmelig an der Schrift, jede Gruppe nach ihrem eigenen Interesse. Wo bestätigt da einer durch Wort und Tun, daß die Bibel ein anvertrautes LEHEN ist. Es ist ein stolzer Brauch geworden, sich als bescheidwissender Belehrer Gottes aufzuspielen und dann wieder vor anderen den ach so demütigen Menschen zu spielen, der gleich gar nichts wissen kann, und der deswegen die verschiedensten einander widersprechenden „Wahrheiten“ gleichermaßen anerkennt.

Aus meinem Buch „Vom Sauerteig“ übernehme ich kurze Überlegungen zum Glück (Seite 100). Am 26. Nov. 2002 sah ich ein Stück der Fernsehsendung über die englische Königin. Ich schrieb auf einem Zettel mit, was da gesagt wurde: „Sie hat viele Menschen glücklich gemacht.“ Zuvor hatte ich wiederum nur ein Stück des Polit-Talks „Christiansen“ gesehen. Da war mir ein Mann aufgefallen, der vehement für mehr Ernst in der Politik warb. Und nun fiel mir eine Notiz in die Hand, die ich machte, als ein Mann sagte, was er von dem üblichen Reden über das Sterben hält. Er sagte: Es wird dabei der Ernst der Stunde geraubt.

Als ich erstmals in einem Brief davon sprach, daß ich in meinen Taschen einen Zettel mit persönlichen Angaben habe, auch darüber, was im Sterbefall geschehen soll, da wurde wenige Tage später im Fernsehen (Weltspiegel) von einem Kriegsschauplatz folgende Reportage gezeigt: Soldaten beteten mit ihrem schwer getroffenen Kameraden ein Vaterunser. Ich hatte auf dem Zettel geschrieben: „Umstehende bitte ich um ein laut gebetetes Vaterunser.“ Vom schwer getroffenen Soldaten wurde gesagt, daß er kurz, nachdem das aufgenommen wurde, starb.

Als ich handschriftlich geschriebene Briefe vom Januar 2000 durchsah, antwortete ich durch mein Buch „Vom Sauerteig“ (S109) auf eine Radiopredigt. Ich antwortete auf die Geschichte von Gerasa (Markus 5).
Aus der Geschichte will der Repräsentant der Kirche herausgelesen haben, Jesus habe den Dämon geheilt. Oder: Er sei gar kein Dämon gewesen, sondern nur der Mensch, den Jesus nach seinem Namen fragte. Den Besessenen von Gerasa als mögliche Zuspitzung eines verkorksten Lebens zu sehen, diese Vermutung ist denkbar. Aber geschulter Tonfall ändert nichts an der totalen Verdrehung des Evangeliumsberichts. Jetzt sage ich dazu: Da wollte ein Theologe Wohltäter der Unterwelt sein. Ob Jesus auch unsaubere Geister erlöst, schon das ist nicht unsere Frage. Aber herzugehen und in aller Öffentlichkeit davon auszugehen, Jesus sei auf die Erde gekommen, um den unreinen Geistern „Würde und Namen“ zu geben, das ist schon eine besondere Bildungsbürger-Frechheit. Als ob auch nur eine Spur davon in Markus 5 zu lesen sei. Ihr nennt euch Christen. Ihr redet von Eurem Begehren, alle retten zu wollen, und ihr erkennt das Allereinfachste von Christus nicht. Noch der größte Wortverdreher fordert Riesenmengen von Menschen auf, ihm zuzuhören.
Jesus deutet mit der eindringlichen Mahnung zur Nüchternheit an, daß der spätere Vorwurf, Religion sei Opium, seine Berechtigung haben kann.

16. Dezember 2012

Markus 5,65. „…und niemand konnte ihn bändigen…Und als er Jesus von weitem sah, lief er hin, warf sich vor ihm nieder und schrie mit lauter Stimme: „Was hab ich mit dir zu schaffen, Jesus, Sohn Gottes, des Höchsten. Ich beschwör dich bei Gott, quäl mich nicht.“ Dann sagte Jesus zu ihm: „Fahr aus, du unreiner Geist aus dem Menschen.“ Und er fragte ihn: „Was ist dein Name?“ Und er sprach zu ihm: „Legion ist mein Name, denn wir sind viele.“ Und er bat ihn, daß er ihn nicht aus der Gegend fortschicke. Und sie baten ihn: Schicke uns in die Schweine. Und er erlaubte es ihnen. Und die unreinen Geister fuhren aus und fuhren in die Schweine und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See (sogar Tiere bringen sie in den Abgrund in den Tod)… Die Hüter flohen… und sie kommen zu Jesus und sehen den Besessenen, der die Legion gehabt hatte, bekleidet und vernünftig sitzend…“ Der Geheilte bat Jesus bei ihm bleiben zu dürfen. Jesus gestattete es nicht, er hatte eine andere Aufgabe für ihn: „Geh in dein Haus zu den Deinen und verkünde ihnen, wieviel der Herr an dir getan hat und wie er sich deiner erbarmte.“
An anderer Stelle der Schrift wird berichtet, daß die Dämonen wußten, daß Jesus der Messias ist,..., Jesus verbot ihnen aber den Mund. Er wollte nicht durch sie verkündet werden. Jesus machte deutlich, die Zeit, in der „rein“ oder „unrein“ an äußeren Kriterien festgemacht wird (z.B. am Essen von Schweinefleisch), ist vorbei. Das Schwein kann neutral ( wie jedes andere Tier auch) gesehen werden. Wenn die Leute sagen „Schwein gehabt“ meinen sie „Glück gehabt“. Nach wie vor wird das Schwein aber auch als negatives Symbol genannt. Ich selbst kannte in meinem aktiven Wortschatz die Worte „so ein Schwein“ nicht. Aber einmal wurde ich so mies von einem listigen Bürokraten-Schachzug überrumpelt, daß ich mich selbst über mich wunderte, daß ich nach dem Verlassen des Amtsraumes keine anderen Worte fand als zu einem Zeugen der Vorgänge zu sagen: „So ein Schwein“. Der Schachzug war so gemein und nachhaltig, daß ich erst nachträglich merkte, wie meine außergewöhnliche Wortwahl zutraf.

Jesus verwendete das Symbol Schwein sehr warnend, als er sagte: Werft Perlen nicht vor Säue und Hunde. Die wühlen erst alles durcheinander, und dann wenden sie sich um und zerreißen euch.

Es gab einmal in meiner Jugend einen zeichenhaften  Vorfall. Ich hatte einen weißen Unterrock separat gewaschen, weil es ein sehr schönes Unterkleid war. Es hing an diesem Tag keine andere Wäsche am Wäscheseil im „Grasgarten“. Als ich das Teil getrocknet holen wollte, war das Seil leer. Unten am Boden lag verdreckt und zerrissen das gute Stück. Schweine hatten ganze Arbeit geleistet. Als ich später bewußt las, daß man Jesu nahtloses Unterkleid bei seiner Hinrichtung verloste, besaß ich noch einen Teil des beschädigten Kleidungsstückes (sozusagen einen geflickten Halbrock).
Die römischen Soldaten waren gewiß verroht, aber die Säue und Hunde, die Jesus meint, zerreißen unter eleganten Heuchlermasken und sind dabei hemmungslos.

Nun schreibe ich aus meinem Buch „Vom verdorbenen und vom guten Sauerteig“ S.112 vom Zusammenspiel von realen Ereignissen und dazu passenden Träumen.
Ich hatte einen Traum in der Nacht vom 15. Januar 2000 aufgeschrieben: Ich war in einem Haus, das einmal unser Nachbarhaus war, es hatte (und heißt noch) den Hausnamen „Die Bischofs“. Ich war beim Weggehen, und zwar für längere Zeit oder für immer.
Es waren viele weltliche Hirten da (vom Volk gewählt und beauftragt), zum Beispiel der Präsident der USA und auch verstorbene Vorgänger. Ich faßte nicht einen von ihnen ins Auge, sondern ich sagte zu allen (es waren etwa 40 Personen) daß ich weggehe. Ich war froh, wie früher, ohne fesselnde Verpflichtung zu gehen.
Ich sagte noch, daß große Veränderungen „da unten“ bevorstehen. Ich meinte die Gegend rund um die Aspenmühle, am Fuß des Geiersnester Berges und vor allem im Au-Wiesengrund. Die Männer sagten: „Es kommt, es kommt“. Ich sagte das auch. Bevor ich ging, gab ich einen kleinen Kinderstuhl zurück, den man mir gab, den ich aber nicht nutzte. Bevor ich ging, sagte ich, daß bereits manches in Gang gesetzt sei (das ist aber erst der Anfang, und sie bestätigten das: „So ist es.“
Realität ist, daß vor vielen Jahren oft an Sonntagen eine Reihe von Männern (zum Teil auch Gemeinderäte) in unserer Wohnstube saßen und diskutierten. Mein Vater war Bürgermeister. Das einzige, was ich nebenbei mitbekam, war das Bedauern der schönen Auwiesen. Es war dort eine Kläranlage geplant. Alle sagten: „Das kommt, das kommt.“ Diese Anlage ist jetzt schon lange fertig. Es geht wohl um anderes, was „kommt“. Es schlossen sich noch weitere Träume und Ereignisse an.
Von dem genannten Auwiesengrund hatte ich einmal einen merkwürdigen kurzen Traum: Mitten in einer kleinen Runde saß Jesus auf einem unserer Küchenhocker. Ich erkannte den Hocker daran, daß ich ihn mit grünem Stoff überzogen hatte. Jesus bückte sich und hob einen Büschel vom frisch gemähten Gras hoch und hielt es demonstrativ der kleinen Runde zum Ansehen hin. Tage später stieß ich auf folgende Bibelstelle (Jesaja 40,6): Eine Stimme spricht: Rufe. Und ich sage: Was soll ich rufen? „Alles Fleisch ist Gras, und all seine Anmut (andere Übersetzung: seine Güte, seine Kraft) ist wie die Blume des Feldes. Das Gras ist verdorrt, die Blume ist verwelkt, denn der Hauch des Herrn hat sie angeweht.“
Fürwahr, das Volk ist Gras.
Das Gras ist verdorrt, die Blume verwelkt.
Aber das Wort unseres Gottes besteht in Ewigkeit.

Noch einmal zur Aussage: „Das kommt, das kommt.“
Es wird dann keiner mehr sagen, daß Jesu Weisung, keine andere Frau lüstern anzusehen „eine furchtbare Steigerung sei“. Dies behauptete ein Theologe in den Medien mit der Begründung, es gehe doch nur um das Verantwortungsgewissen.
Und kein Redlicher wird nach der Klärung noch behaupten, Jesus meint mit den Zeichen der Zeit einfach politisch Absehbares.
Warum hat Jesus denn so „Unnatürliches“ getan bzw. gesagt, als er von einem Baum, der zur damaligen Jahreszeit noch keine Früchte tragen konnte, Früchte erwartete? Es ging also um mehr als nur Wetterzeichen oder um Zeichen für die Konjunktur.

Das Zeichen des Bündnisses mit Gott ist das beschnittene Herz. Es gibt viele religiöse „schwarze Konten“, die von Menschen als Jesu Vermächtnis hingestellt werden. Es sind wirklich demütigende Erfahrungen, wenn man einsehen muß, wozu man Heiliges hergab. Aber es tut trotz allem wohl, noch rechtzeitig (wenigstens noch zu Lebzeiten) solche Verkehrtheiten hinter sich zu lassen. So gesehen ist die Einsicht doch sehr entlastend. Man erfaßt, warum Altes verlassen, geflohen werden muß. Es muß der Stolz abgelegt werden, daß einem so etwas nicht passieren kann. Es bleibt der erziehende Stachel, sich dem Heiligen niemals übermütig und niemals feige zu nähern. Wer tief genug über eigene Torheiten und Irrtümer erschrak, erfaßt das Heidnische, das in exotischen, interessanten religiösen Praktiken steckt. Er erfaßt sozusagen das Gift der Kulthöhen.
Alle fremdgesteuerten religiösen Erlebnisse haben einen „Virus“ in sich, der darauf abgerichtet ist, auch bereits gereifte Früchte zu ersetzen und zu zersetzen. Jeremia 47,2 „ So spricht der Herr: Siehe, Wasser steigen vom Norden herauf und werden zu einem überschwemmenden Wildbach (ein Bild für verwilderte Religiosität, die durchaus auch im Gewand strenger Religiosität auftreten kann). Und sie überschwemmen das Land und seine Fülle, die Städte und ihre Bewohner.

17. Dezember 2012

Was ist denn das für ein Zeichen (Buch „Vom Sauerteig“ S.114), wenn ein Theologieprofessor sagt, man könne den Bischöfen nicht vorwerfen, daß ihnen konkrete Erfahrungen abgehen, „denn wo sie auch auftreten, treten sie in der gewordenen gemachten Bischofsrolle auf“. Ja, wenn das so ist und die gemachten Rollen schon eine moralisch Rechtfertigung vor Gott und den Menschen bedeuten, dann war es auch „in Ordnung“, daß führende Juden zur Zeit Jesu für die Ermordung Jesu sorgten, denn Jesus fügte sich nicht den gewordenen, menschengemachten Rollen, sondern forderte die Abkehr von den gewordenen religiösen Führungsrollen.
Das Kleben an religiöser Menschennatur, an Menschensatzungs- Vermächtnissen, das war Jesus fremd. Was soll also der große Eifer, mit dem die Produktrechte von religiösen Großmeistern der Kirchengeschichte verteidigt werden (Buch „Vom Sauerteig“ S.115). Es gibt doch genügend Belege, wie wenig diese Großmeister die Grundaussagen der Schrift  kennen oder ernstnehmen. Gestern hörte und sah ich im Fernsehen fast eine dreiviertel Stunde lang eine Diskussion von Kardinal Lehmann mit einem Experten der kath. Szene. Es tut mir wirklich leid, wiederholen zu müssen, was ich oben sagte: Was sie auch redeten, ich hörte vor allem Reden über die gewordene Situation. Irgendwann tat mir meine so verlorene Zeit leid. Es gab bei mir keineswegs Vorurteile. Ich hätte beiden gewünscht, es sei halt doch ein fruchtbares, einfaches Gespräch dabei rausgekommen. Es ging selbstverständlich um ein Gelehrtengespräch.
Ich las in diesen Tagen erneut, was Sachverständige zu meinen Anfängen sagten. Da sagte eine Frau (Verkäuferin im Buchgeschäft, zuständig u. a. für Religion): „Kirchenkritik ist das nicht.“

Ich muß einen neuerlichen Beleg meiner Denkweise nennen: Ich war kürzlich bei einer Taufe. Ich hörte Kritik über die kurze Ansprache (Beispiel: Es habe die Tiefe der Ansprache gefehlt). Ich schüttelte den Kopf: Es waren gute Worte zu diesem Anlaß. Und auch die Vollzüge waren angemessen. Es war eigentlich alles in Ordnung.
Dieses Beispiel nenne ich, weil ich weiß, wie gerne man mich als Pauschal-Kritikerin abtut.
Die Frau im Buchgeschäft war nicht die Einzige, die mir Mut machte. Ich gab ihr zuerst einen Stoß meiner Briefe zur Ansicht, bevor ich dann zwischen zwei Verlegern wählte.
Doch jetzt nehme ich Zuflucht zu Jesu Warnung, er betont, daß man nicht eigenmächtig (begehrlich) an das Heilige (an das Wort von Gott) herangehen darf. Denen, die diese Warnung nicht ernst nehmen, sagt er: Euer Vater ist der Satan. Und Gott sagt denen, die ihn um Hilfe anrufen, gleichzeitig aber noch ihren Götzen anhängen: „Geht hin und schreit zu den Göttern um Hilfe. Sollen sie euch retten, zur Zeit eurer Not (Richter 10,14).
Sollte ich doch einmal (also trotz der Anfeindungen und Niederlagen) so etwas wie Erfolg haben, dann nehme ich Jesu Worte ernst: Freut euch nicht darüber, daß euch sogar unreine Geister gehorchen müssen, sondern darüber in Gottes Lebensbuch eingetragen zu sein.
Als ich kürzlich über die Predigt schimpfte, die davon sprach, daß Jesus den unreinen Geistern Würde und Heil gebe, da fehlten mir zuerst die Worte. In meinem Buch „Vom Sauerteig“ (S.115) ist gesagt: Jesus warnt vor verstecktem Baalskult und vor einer Fixierung auf die Mächte der Finsternis. Es geht um die Gefahr, sich auf die Ebene des gottfeindlichen  Tieres zu begeben. Auf Seite 117 schreibe ich auch über eine Fernseh- Bibelkritik. Ich sage: Auch ein Evangeliums- Bericht kann Menschenirrtümer enthalten. Es gibt aber Mitteilungen, die trotz unmaßgeblicher äußerer Abweichungen zum roten Faden, zur  Grundaussage der Bibel gehören und von Gott in besonderer Weise geschützt sind. Wenn ich höre, daß man die Evangeliumsberichte über Jesu Todesangst nicht so ernst nehmen dürfe, weil sie gespeist seien von düsteren, früheren Aussagen von Propheten, dann habe ich eine Frage: Haben diese Propheten etwa nur für sich gesprochen? Sie zielen doch auf eine zentrale Person hin.

Es ging mir durch die Sendung des Fernsehsenders BR alpha folgende Frage nicht aus dem Sinn: Wenn  die Macher der Sendung schon nicht glauben, daß Gott darauf achte, daß die Zeugen  dieser wichtigen Phase der Heilsgeschichte redliche Menschen sind und nicht begehrliche, dann müßte es doch zu denken geben, daß es recht einfache Menschen sind, welche die Zeugnisse des Evangeliums berichten, also alles andere als gewiefte Taktiker.

Klar ist, wenn die Macher des Films nicht glauben oder nicht glauben wollen, daß Jesus der Messias ist, dann muß man den Zeugen tendenziöse, listige Trends unterstellen. Dann wurde bei Jesu  Verurteilung keine Volksmenge aufgewiegelt, nein, dann war es eine winzige Gruppe der Tempelhüter, die „kreuzige ihn, gib Jesus Barabbas frei!“ schrieen (Barabbas heißt Sohn des Vaters, Abkömmling der Lehrer). Dann war Jesus höchstens einer der brillianten Rabbis, von denen es zur Zeit Jesu nicht wenige gab (so die Aussage des Films).

Was ist aber, wenn Gott gerade zur jetzigen Zeit von seinen Verbündeten erwartet, daß sie ihre von den Vätern übernommenen Irrtümer ablegen? Und wenn keiner sich darauf berufen kann, daß doch die eigensinnigen Väter (sowohl bei Juden, als auch bei Christen) verteidigt werden müssen. Was ist, wenn noch nie so große Chancen für echte Umkehr da waren wie jetzt und die Verstorbenen verzweifelt zusehen müssen, wie letzte Möglichkeiten verspielt werden?

Folgender Satz in Richter 10 hat es in sich: „Rette uns doch am heutigen Tag.“ Wenn ich das heute zum ersten Mal gelesen hätte, dann hätte ich mir relativ theoretisch gedacht: Es ging ihnen damals schlecht. Die Aussage „Der Gebetssatz hat es in sich“ formulierte ich im Januar 2000 zu einer Zeit, als gesundheitliche Bedrängnisse mich regelrecht einkreisten. Wie ich damals schrieb, gibt es Tage, an denen die Bedrängnisse so rundum sind (als regelrechte Einkreisung), daß man begreift, es sind Tage der Flucht. Diese Flucht ist zum Beispiel der redliche Versuch, den schmalen Ausweg aus den vielfältigen Bedrängnissen zu finden. Es soll jeder zu Gott gehörende Mensch die Anzahl der von Gott festgesetzten Tage erreichen. Es gibt hierzu eine Prophetie bei Daniel, sowie eine entsprechende Prophetie in der Johannesoffenbarung. Es gibt diese Erprobung des Durchhaltens. Ich weiß noch nicht, was mich dazu noch erwartet, aber eine Ahnung habe ich durch dieses gesundheitliche Eingekreistwerden, das im November 1999 begann und mit einigen Pausen bis Mitte Januar 2002 anhielt.
Es wird in den Prophetien eine bestimmte Anzahl von Tagen genannt und dann noch eine etwas höhere Zahl der Tage. Sinngemäß: Wer das auch noch durchhält, kann sich glücklich preisen. Aber ich erlebte auch von dieser prophetisch angekündigten Zusatzlast ein Angeld.

18. Dezember 2012

Im Dezember 2002 sah ich einen tendenziösen Film über Jesus. Am Schluß wurde gesagt, Jesus sei gescheitert. Aber in einer Sache hätte er recht gehabt: 40 Jahre später brannten die Römer den Tempel nieder.
Es wurde dann noch rhetorisch gefragt, ob Jesus nicht doch mehr ein Feind Roms war als bekannt wurde.

Die Grundabsicht des Films war Menschendenken, Weltkinderdenken, Kaiserdenken. In einer Sache muß man den Filmemachern recht geben: Jesus ist solange ein Feind Roms, wie Menschen den römischen Regenten vergötzen. Es ist kein Zufall, daß Jesus zur Zeit des Augustus geboren wurde. Ich hörte, Augustus war der erste römische Regent gewesen, der offiziell von sich sagen ließ, Göttlichkeit gehöre zu seinem Leben.
 
19. Dezember 2012

Mit Jesus kam Gottes Königtum auf diese Erde (Buch „Vom Sauerteig“ S. 120).
Einen Grund, daß es verborgen sein muß, kenne ich: Jesus drückt es in einem Gleichnis so aus: Die Bürger des Landes waren ihm (dem kommenden König) Feind. Es ist also nicht nur der Kaiser, der Angst um seine Eigenmächtigkeit hat. Alle Formen begehrlicher Eigenmacht sind Ausdruck der Feindschaft gegen Gott. Und wenn Demokratie die Herrschaft der Bürger eines Landes ist, dann kann man spüren: Jeder einzelne hat mehr Wahlfreiheit, sich entweder für oder gegen das reale, aber noch verborgene Reich zu entscheiden. Jeder hat es (mit oder ohne Demokratie) weitgehend selbst in der Hand, ob sein Leben mit Gott gelingt. Gott hat einen Plan, einen Rettungsplan. Ich will nicht um etwas bitten, das diesem Plan widerspricht. Es geht doch nicht nur um mich. Wenn es also wegen dieses Rettungsplanes Gott nicht möglich ist, eine Bitte von mir zu erfüllen, dann sage ich: Nicht mein, sondern dein Wille geschehe. Das zu sagen, kann in bestimmten Momenten sehr, sehr schwer fallen. Ich denke da nicht nur an Todesängste, sondern an Entscheidungen, für die Gott Weisungen gibt, die nicht mit dem natürlichen Menschenwollen übereinstimmen.

Es gibt eine Begebenheit im Leben Jesu, die erahnen läßt, wie schwer es Jesus fiel, gehorsam vor dem Vater zu sein. Jesus hatte seinen Jüngern gesagt, was bevorsteht, wenn er nach Jerusalem hinauf zieht. Petrus machte ihm Vorhaltungen, um ihn abzuhalten, nach Jerusalem zu gehen. Da wurde Jesus so schroff gegen Petrus, wie man ihn sonst im Umgang mit Einzelpersonen nicht kannte, und sagte: „Weg von mir du Satan.“ Und Petrus mußte sich gefallen lassen: Du denkst nicht wie Gott, sondern wie Menschen. Jesus wurde möglicherweise gerade auch deswegen so schroff, weil tatsächlich die Versuchung für ihn bestand, nicht nach Jerusalem zu gehen.
Gottes Rettungsplan ist immer auch Befreiung aus der Knechtschaft des Menschenwollens(„Vom Sauerteig“ S.124).
Gott erwartet, daß Menschen von seiner Art zu denken etwas lernen, und er bietet dazu seine Hilfe an.

Wer denkt, Jesu Sendung sei gescheitert, weil es nach Jesu Heimgang zum Vater weiterhin gesellschaftliche Mißstände gab und weil die Römer weiterhin die Juden unterdrückten, der hat nicht recht. Jesus hat den Seinen gesagt, welche Verfolgung auf sie zukommt. Und doch hat er ihnen bereits hier und jetzt Belohnung zugesagt („wenn auch unter Verfolgung“). Ich kann bestätigen, in dieser Belohnung hier und jetzt ist das verborgene Reich Gottes spürbar. Was hat ein Mensch davon, wenn er in einem Land, in dem seine Menschenrechte gewahrt sind, wenn er dort eigentlich kein wirkliches Ziel hat?
Was ist, wenn er zum Beispiel Religionsfreiheit genießt, aber innerlich versklavenden Menschen (Religionsfreiheit, Meistern) in die Falle geht. Es ist klar: Es gibt Regierungsformen, in denen die Menge der Menschen eher vor Menschenwillkür geschützt ist. Aber im besten aller Staaten kann ein Einzelner in vollem Umfang der Willkür eines Menschen oder einer Gruppe ausgeliefert sein. Es muß dann hier und jetzt eine Weile Knechtschaft ertragen werden. So kann zum Beispiel ein Kranker in einem freien Land voll der Knechtschaft arroganter Ärzte Cliquen ausgeliefert sein, die ihn ausrauben und die durch Kunstfehler seinem Leib das Leben nehmen und danach Angehörigen dadurch ihr Rederecht nehmen, indem sie erpressend sagen: Sollte man Ärzte beschädigen, werden wir Gutachten dafür bekannt machen, daß der Verstorbene ein unzurechnungsfähiger Querulant war. Welch eine Befreiung für sich und für andere, wenn dann die Angehörigen zuerst und zuletzt nach Gottes Absicht fragen (nach Gottes Denken) fragen (Aus meinem Buch „Vom Sauerteig“ S. 124)

Im Buch Esther verkörpert Haman die Rolle des Satans, des Mörders von Anbeginn. Haman war zunächst der Gegenspieler Mordechais, des gottesfürchtigen Juden. Esther, die Nichte Mordechais, wird durch ihren Onkel ermahnt, Initiative zu ergreifen, denn sie ist wegen ihrer Schönheit vom König zur Frau und Königin erwählt worden. Die Rettung der Juden gelingt und Haman wird hingerichtet. Haman war einer der obersten Beamten am Hof in einer Art Ratgeberstellung. Durch seine List und seinen Einfluß auf den Herrscher des Weltreichs Persien hatte er für eine Weile die Rolle des „Anführers dieser Welt“ (des Fürsten dieser Welt) inne gehabt (Jes. 63,5).

Das erste, was mir heute (11. Dez. 2002!) beim Durchsehen früherer Briefe vor die Augen kam, war folgender Satz aus 1Makkabäer 1,3: „…hat Beute bei vielen Völkern gemacht, aber die Erde mußte still sein.

20. Dezember 2012

Es ist schon merkwürdig, jetzt um 9 Uhr 30 begann ich zu schreiben, ich hatte noch ein gestriges Telefonat im Kopf, es fielen da die Worte: Es ist entsetzlich, wenn eine Mutter von ihren Kindern wegstirbt. Es gab dazu zeitgleich zu dem Sterben dieser Frau Ereignisse, die besagen: Ja, die Erde mußte still sein. Nun schreibe ich vom Text aus 1Makk 1,3 weiter: …aber die Erde mußte still sein. Die Rede ist von Alexander dem Großen, der König über Griechenland war und der den Perser- und den Mederkönig besiegte. Eine andere Übersetzung lautet: „Viele Kriege hat er geführt und Könige der Erde hingemordet…als aber die Welt vor ihm verstummt war, erhob er sich und sein Herz wurde stolz.“

In Jesaja 14,12 ist der Sturz des Babelkönigs vorausgesagt. Der Bezug zum Satan, dem gefallenen Engel, ist deutlich. „Wie bist du vom Himmel gefallen, du Glanzstern, Sohn der Morgenröte. Wie bist du zu Boden geschmettert. Überwältiger der Nationen! Und du sagtest in deinem Herzen: Zum Himmel will ich hinaufsteigen, hoch über den Sternen Gottes meinen Thron aufrichten und mich niedersetzen auf den Versammlungsberg im äußersten Norden.“ Nun kommt der entscheidende Satz, der direkt auf den Satan, den Anführer dieser Welt hinweist: „Ich will hinaufsteigen, auf Wolkenhöhen dem Höchsten mich gleichmachen.“ Ich las einmal, daß der Name „Luzifer“ (Lichtträger, Lichtbringer) auf diese Jesajastelle und auf eine Stelle im Lukas- Evangelium (Lukas 10,18) zurückzuführen sei. Jesus sagt in diesem Lukas-Text: „Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen.“

In der heutigen Fernseh-Talkshow von Pfarrer Fliege ging es um Nahtod-Erlebnisse. Ich habe mich bereits in den vergangenen Monaten einmal über das Thema geäußert. Auch weil ich in einem ähnlichen Erlebnis nicht einfach nur einen dunklen Tunnel erlebte, sondern - bevor ich von weit her Licht kommen sah - zuerst eine ganz und gar nicht harmlose Erprobung (Entscheidung) durchzustehen hatte. Eine Frau in der Sendung (11. Dezember 2002, s. Buch „Vom Sauerteig“ S.125) betonte, daß sie bei einem Rückblick sah, daß sie sich ganz mit sich im Reinen sah. Pfarrer Fliege deutete das als Läuterung.

Für mich ist wichtig festzuhalten: Niemand, der das Sterben ganz durchstand, kam zurück. Man kann nicht sagen, daß die Nahtod- Erlebnisse wirklich mitteilen, was weiter geschieht. Wenn gesagt wurde, es würde Raum und Zeit überwunden, dann muß man dazu sagen, daß dies schon in ganz normalen Träumen der Fall sein kann. Ich möchte beim Sterben - so gut es geht - nüchtern und wachsam sein. Ich will gerüstet sein, bis zuletzt listigen Attacken des Feindes zu widerstehen, ohne solche schon erst zu erwarten. Vor allem will ich Signale von Gott nicht versäumen.
Als Jesus die Worte „wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallt“ seinen Jüngern sagte, war er mitten in Todesangst. Das warnt mich vor euphorischer Passivität beim Sterben. Licht ist nicht gleich Licht. Ich möchte nicht von noch so wohligem Licht getäuscht werden.
Ich erinnere an die Aussage eines Mannes im Radio, er äußerte sich zu den vielen Veröffentlichungen und Meinungen zu diesem Thema so: „Man wird um den Ernst dieser Stunde betrogen.“ („Vom Sauerteig“ S. 126)

Was immer Menschen an Religiösem tun und erleben. An einem Kriterium entscheidet sich alles. Jesus sagt es so: „Wenn jemand nicht von neuem (von oben) geboren wird, kann er das Reich Gottes (die Königsherrschaft) nicht sehen.“ Es ist nicht leicht zu begreifen, was darunter zu verstehen ist.
Ich hörte einmal, wie ein kath. Bischof lobend über die ev. Seite sagte, sie sei „berechenbar“ geworden. Ich halte dem entgegen, was Jesus in Joh. 3,7 sagte: „Wundere dich nicht, daß ich dir sage: Ihr müßt von neuem geboren werden. Der Wind weht wo er will und du hörst sein Sausen, aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist jeder, der aus dem Geist geboren ist.“ Ich weiß, daß ich nur sehr wenig über die Wiedergeburt im Sinne Jesu geschrieben habe. Ich möchte aber mitteilen, daß es nicht einfach das ist, was ein Christ nach der Lehre der Kirche zu tun hat. Es muß redlich neu gehorcht werden und gelernt werden. Die Hinwendung zur Welt ist es nicht einfach. Eher trifft zu, was Jesus vom Barmherzigen Samariter sagte. Der nahm geistesgegenwärtig die ihm von Gott zugedachte aktuelle Herausforderung an. Er ließ sich sozusagen gefallen, was gerade dran war. Nicht immer ist es so klar erkennbar wie in diesem Fall. Es wird nüchterne Wachsamkeit gebraucht, um im rechten Moment das Anerzogene zu verlassen, um sich das gefallen zu lassen, was gerade spürbar von Gott angeboten und erwartet wird.

Es geht nicht darum, das Anerzogene herabzusetzen. Es geht aber darum, daß das Anerzogene so beherrschend wird, daß es Gottes Weisung verdrängt. Als ich vor Jahren betroffen im Alten Testament las, daß Gott über einen Propheten sinngemäß sagte: Was das Volk und auch die Führer ihm anbieten, das sei „lauter angelerntes Zeug“. Ich wußte, daß es Phasen in meinem Leben gab, in denen dieser Vorwurf auf mich zutraf. Im Lauf der Jahre sah ich ein: Was mir wirklich leid tun muß ist folgendes: Durch das Angelernte lernte ich zwar gehorsam und konsequent zu sein, aber diese erlernten Haltungen übertrug ich zu zögerlich auf das wahrhaft Neue, Lebendige. Wann immer mir das dann doch immer öfter gelang, machte es mich froh. Das Frühere bekam so nachträglich doch noch Sinn. Ich danke Gott, daß er mir die lange Lern- und Lebenszeit schenkt.

21. Dezember 2012

Der Mord am guten Ruf (an der Ehre!) Gottes hat Methode. Keine noch so traditionell abgesicherte Christlichkeit kann letztlich darüber hinwegtäuschen, daß in Wirklichkeit Menschen ihresgleichen an Gottes Stelle setzen wollen. Ganz gleich, ob sich das hinter dem Ruf versteckt: „Wir wollen ganz wie andere Völker einen König haben.“ (1. Samuel) oder ob sie sagen (oder durch ihr Tun belegen) „Wir haben keinen anderen König als den Kaiser.“ (Joh.19,15) oder ob sie dem Papst unbedingten Gehorsam geloben (aus dem Buch „Vom Sauerteig“ S.175).

Lukas 22,25: „Er aber sprach zu ihnen: Die Könige (die Herrscher) herrschen über sie, und die Gewalt über sie üben, lassen sich Wohltäter nennen. Ihr aber nicht so. Sondern, der Größte unter euch sei wie der Jüngste und der Führende wie der Diener.“
Schneller als man denkt ist echtes Dienen gefährdet und kippt doch noch in Herrenmensch-Art. Ich lernte, daß echtes Gegensteuern gegen diese Versuchung zu tun mit dem ernsten Willen, daß Gottes Anteil auch wirklich ihm gegönnt ist. (Buch „Vom Sauerteig“ S.177)

Ich erlebte einmal sehr deutlich, wie Furcht vor Menschen mich hinderte, rechtzeitig die Polizei zu alarmieren, nämlich als Schreie aus relativ großer Entfernung doch sehr deutlich nach Hilferuf klangen. Ich war ratlos, was ich tun sollte. Ich zögerte wegen der Bedenken, was in dem Fall, daß alles nicht so schlimm war, danach wieder an Verleumdungen und Spott auf mich zukommt. Bei meinem Zögern hatte ich das vor Augen, was sich am Vorabend des 11. September 2001 in unserer Wohnanlage ereignete. Damals bemerkte jemand anderes aus der Familie vom Balkon aus Qualm, der aus einer Wohnung zu kommen schien. Ich wurde hinzugerufen und es war klar, das war dichter Rauch. Ich fand es nicht richtig, sich erst noch weiter über die Herkunft des Qualms zu vergewissern, sondern alarmierte unverzüglich die Feuerwehr. Nach dem Alarmieren der Feuerwehr ging ich sofort wieder auf den Balkon hinaus, während andere von unten nach der Quelle des Qualms suchten. Doch zu diesem Zeitpunkt war bereits nichts mehr zu sehen. Der Rauch mußte regelrecht vom Wind um die Ecke geweht worden sein. Seine Herkunft blieb ungeklärt. Wir wollten den alarmierten Löschzug wieder zurückrufen, aber es nahm alles schon seinen Gang. Erst nachdem sich die Feuerwehr vergewissert hatte, daß keine Gefahr bestand, fuhr sie zurück. An diesem Abend mußte ich Bemerkungen im Haus hören, die mich trafen. Dies wurde dadurch verstärkt, daß wenige Tage zuvor die Feuerwehr wirklich einen Brand (ausgehend von einer Spülmaschine) in der Wohnung direkt über uns unter Kontrolle bringen mußte. Als ich den Satz im Hausflur hören mußte: „Ja, das war ja auch ein richtiger Brand“, da dachte ich: Ich stehe als hysterische Frau da, die dem Haus Schande bringt.
Das am Vortag Erlebte und einen Brand in der Schule unserer Kinder und weitere reale Erlebnisse mit Bränden (u. a. einem großen Brand auf dem elterlichen Hof und Höfen ringsum), das schilderte ich am 11. September 2001 in einem langen Brief. Ich hatte in jeder freien Minute daran geschrieben. Als ich dann am Nachmittag des 11. September eine Pause machte und den Fernseher einschaltete, war zuerst noch die Rede vom Unerhörten der ersten Attacke. Dann wurde ich Zeuge, wie das zweite Flugzeug auf den zweiten Turm prallte (World Trade Center, New York).

Nun noch einmal zurück zu meinem Schuldigwerden aus Angst an dem Abend, als ich die Schreie hörte. Es war wohl die Summe der erlebten Verachtung für die fälligen Einsätze, die mich vom Alarmieren der Polizei abhielt. Es ging um dieselbe Menschenfurcht, die auch Petrus zu schaffen gemacht hatte (sogar nach Pfingsten). Nach dem Vorfall war ich selbst über meine Feigheit erschrocken, denn gerade während meiner neunjährigen Arbeit in der Schule hatte ich ein hilfreiches Training gegen die Furcht vor Menschen durchgemacht. Ich hoffte natürlich, daß nichts Schlimmes passiert war, aber ich fürchtete mich auch nach der ersten Verwirrung nach Aufhören des Schreiens die Polizei anzurufen, denn die würden dann ja erst recht über mich lachen. Auf einmal wußte ich: Wenn ich auch nur eine Sekunde an Gott selbst gedacht hätte, wäre mir das nicht passiert. Ich wußte: Auch wenn alles gut ausging, ich war nicht besser als die Leute, an deren Haus ich oft vorbei mußte und von denen bekannt wurde, daß sie die Schreie der im Sommer 1988 oder1989 ermordeten Manuela Chiodo hörten, als das Mädchen von seinem Mörder „abgeholt“ wurde. Die Leute taten nichts und ich tat nichts. Als ich später unserem Sohn sagte, was mir damals durch den Kopf schoß, war ich froh, daß er mich nicht entlastete, sondern betroffen zurückfragte. Als ich sagte, daß ich mich auch dadurch beruhigte, daß Stimmen und auch Lachen zu hören war, erwiderte er: „Du weißt doch, daß mitten in einer teilnahmslosen Menschenmenge Schlimmes passieren kann.“

Ich schrieb am11. September 2001 nicht nur über Erlebnisse mit Bränden, sondern auch über eine ganz andere Art von Brand, nämlich das Begehren (die schiere Gier) am Leben anderer unzulässig teilnehmen zu wollen. Es ist nicht immer leicht, das sinnvolle Interesse an meinem Nächsten zu unterscheiden vom verbotenen Begehren. Und es ist nicht immer leicht, den Unterschied zwischen dienlicher Verschlossenheit und rechtzeitigem dienlichen Mitteilen zu erfassen.

Ich habe zum Beispiel in einigen Briefen mitgeteilt, wie offensichtlich eigenes Leid mit dem Leid anderer zusammenhängt, daß es auf diesem Gebiet eine von Gott gewollte Solidarität gibt. Das gilt auch für den Kampf gegen das Leid. Ich versuchte in diesen Briefen zu belegen, daß Gott führend entscheidet, wer dabei mein Nächster ist oder zu welcher Gruppe der Leidenden ich gehöre. Ich nenne hier ein einziges aus einer ganzen Latte von Beispielen: Ich erfuhr kurz vor einer Zuspitzung persönlicher gesundheitlicher Nöte über das Fernsehen, daß der einzige Friedhof, den ich während meiner ersten Schwangerschaft aufsuchte (erstmalig und nur einmal), nämlich der Friedhof in Waltrop, später eine Erinnerungstafel erhielt, daß da nämlich die verstorbenen und verhungerten Säuglinge von Hitlers Zwangsarbeiterinnen beerdigt liegen. Mein Mann, der 1943 nahe Waltrop geboren wurde, magerte als Baby bis auf Haut und Knochen ab, weil sein Magen die Nahrung nicht behielt.

Jetzt muß ich noch nachträglich eine Auffälligkeit des 10. Sept. 2001 mitteilen: Es war Abendzeit, in der laut Absprache unsere Tochter von einer Leistenbruchoperation heimkommen sollte. Sie selbst hörte über den Funk des Krankenwagens, der sie nach Hause brachte, daß ein Brand in unserem Haus sei (es handelte sich um meinen Fehlalarm). Unsere Tochter sorgte sich um mich wegen meiner Behinderung. Die Leute des Krankentransporters schalteten Blaulicht ein für den Fall, daß ihre Hilfe im Brandfall gebraucht würde. Ich sorgte mich um unsere Tochter, weil sie laut Absprache früher kommen sollte, und sie sorgte sich um mich. Der Feueralarm brachte elementare Gegenseitigkeit zu Tage.

22. Dezember 2012

Es gilt: Gott verpflichtet keineswegs jeden für alles. Es ist Ungehorsam, sich in erster Linie nach den großen verkündeten Maximen zu richten und Gottes aktuelle Schwerpunkte in den einzelnen Lebensabschnitten gar nicht wahrzunehmen (Buch „Vom Sauerteig“ S.19). Ich weiß, daß mein Briefschreiben auch Elemente einer Flucht haben kann (Buch „Vom Sauerteig“ S. 202). Flucht vor einer bequemen Anpassung.
Rechtzeitiges Ein- und Aussteigen gehört zu meinem Leben. Daß die Erwartungen Gottes im Lauf des Lebens deutlicher werden, geht zum Beispiel aus Jesu Wort zu Petrus hervor: „Als du jung warst, gingst du hin, wohin du wolltest. Wenn du aber älter wirst, wird dich ein anderer gürten…“ Wer eigenmächtige Wege (und Engagements) sucht, darf sich nicht wundern, der sich verselbständigenden Eigenmächtigkeit ausgeliefert zu sein.

Buch „Vom Sauerteig“ S.203: Ich sehe die Rettung nicht in einem großartigen Gottesbild, sondern in der Beziehung zum Hirten, zu seiner Stimme. Ich drückte aus, daß dem Vater im Himmel der Sohn zu schade ist für die ihm so zugebilligte Statistenrolle. Das schrieb ich am Vorabend der Tschernobyl-Katastrophe (25. April 1986) zu der ZDF-Sendung „Kontakte“ nach Mainz.

Aus dem Buch „Vom Sauerteig“, 14.Januar 2003, Seite 221: Gestern hörte ich einen Landshuter Arzt, der vielen Kindern in Afrika durch seine chirurgischen Dienste geholfen hat, im Fernsehen sagen, daß er ohne seinen Glauben an Gott seine Einsätze nicht hätte erbringen können. Er nannte auch den Grund, warum er nicht in die Kirche gehe: Weil er sich dort Gott nicht nahe fühlt. Als ich hörte, daß vom „ ursprünglichen Glauben“ gesprochen wurde, dachte ich an die Zeit (es waren die 68er Jahre während meines Studiums), in der auch ich bewundernd und fast neidisch an einigen orthodoxen Feiern teilnahm. Heute bin ich jedoch froh, nicht oft bei diesem archaischen (ich erlaube mir zu sagen: diesem unbeschnittenen) Fest gewesen zu sein. Es hätte ja der Sinnenrausch (die Gewalt der Rituale) zu einer eingefleischten Sucht werden können. Bestimmt tue ich mit meinem Urteil so manchem Menschen Unrecht, einem Menschen, der trotz allem ein beschnittenes Herz hat. Ich vermute halt, daß bei dem Kult um Bilder und die Theologie darüber (Gott sei real in dem Bild) und daß beim feierlichen, langen Herumtragen des Buchs der Inhalt zu kurz kommt.

Gott alleine kennt das wirklich ihm selbst gegönnte Interesse, und er weiß auch, wer schuldlos oder mit geringer Schuld in diese religiös unbeschnittenen Höhenkulte kam. Das kann aber nicht heißen, daß ich fällige Fragen und Mahnungen brav-tolerant unterlassen darf. Hat wohl einer aus dieser Sinnesrausch- und Festwohlfühl- Gemeinde redlich danach gefragt, ob Gott sich in dieser Gemeinschaft so wohlfühlt, daß er anwesend sein will? Warum weiß keiner der ach so studierten Leute, daß Gott nach einem bestimmten Maß des Ungehorsams der Menschen (damals, als sein Volk durch die Wüste hin zum Gelobten Land zog) so schwer verletzt war, daß er die Nähe der Ungehorsamen meiden mußte. Er zog aus dem Lager aus, die Begegnung mit Mose fand dann außerhalb des Lagers statt.

Ich weiß, daß die sehr Rechtgläubigen (die überaus Bescheidwissenden im Judentum und im Christentum) sehr stolz auf ihre spezifische Spiritualität sind. Aber sie wollen nicht sehen, daß hauptsächlich der natürliche Sog (das unbeschnittene Herz) der eigensinnigen religiösen Strebungen ihre Spiritualität ausmacht. Warum wird nicht erfaßt, daß dies oft genug eine elegante Fortsetzung dessen ist, was in der Heilsgeschichte immer wieder der Gott verhaßte Höhenkult genannt wird? Ich frage: Wo hat Jesus auch nur einmal solch vergötzte Spiritualitätsformen vorgelebt? Warum wird seine eindringliche Forderung nach Wachsamkeit und Nüchternheit einfach übergangen? Sind nicht so manche Sinnesrausch- Festveranstaltungen das, was er von schlechten Knechten sagt, nämlich, daß sie bei Zechgelagen sind? Das gilt auch dort, wo es anscheinend nüchtern zugeht, weil da nur ein anderes Rauschmittel, nämlich der eigenmächtige Intellekt die Zechgelage tränkt.

Habakuk 2,3: „Siehe, wer halsstarrig ist, der wird keine Ruhe in seinem Herzen haben, der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben.“ Der Gerechte wird bewußt veranstalteten  Sinnesräuschen aus dem Weg gehen, deswegen aber noch lange nicht ohne intensive Gefühle leben. Wer sein Hauptaugenmerk auf das richtet, was die traditionelle Spiritualität fordert, wird zu den Treulosen gezählt werden, denn die aktuelle Absicht des lebendigen Gottes wird die Ahnentreue stören, und das wollen die Anbeter der Väterspiritualität nun mal ganz und gar nicht.


23 Dezember 2012


Aus dem Buch „Vom Sauerteig“ S. 238: Ich war einmal reichlich entsetzt, daß ein Arzt die Verschlechterung des Zustands eines Schwerkranken allein durch die auffallende Schwächung der Stimme nicht merkte.
Jahre später kam ich wegen einer ernsten Erkrankung ins Krankenhaus. Dort sagte mir ein Arzt, der zuerst schweigend beim Visitentroß dabeigewesen war, mich dann aber alleine antraf, spottend und belustigt lachend, daß er sich am Anfang schon sehr gewundert habe, mit welch jämmerlich dünner Stimme ich gesprochen habe. Worüber sich so ein Arzt belustigt Gedanken macht. Und was so einem Arzt überhaupt nicht auffällt.
Eine Freundin meiner Jugend mußte früh sterben, weil der Arzt nach einem Sturz auf der Treppe den Ernst ihrer Lage völlig verkannte. Man glaubte den Zimmernachbarinnen, daß die Frau hysterisch sei. Diese „Kolleginnen“ sorgten dafür, daß die Todkranke in ein Einzelzimmer geschoben wurde. Am Morgen wunderte man sich, wie hohes Fieber die Patientin hatte und wie schnell sie tot war.


Aus dem Buch „Vom Sauerteig“ S. 244: Durch das Fernsehen bekam ich in den letzten Tagen Einblicke in die Einführungsfeier eines Bischofs. Ich schaltete ein, als eine evangelische Bischöfin lobend vom neuen kath. Bischof sagte, er habe spätestens durch seine Predigt gezeigt, daß er den Anforderungen seines Vorgängers gerecht wird. Ich verstehe ja den Trend, einem neuen Anfänger Mut zu machen. Aber als ich kürzlich in BR alpha einem Gespräch zwischen Kardinal Lehmann und einem Experten zuhörte, bedauerte ich, daß es in den Kirchen soviel „auf der Stelle treten“ gibt. Nun lese ich im Buch auf S. 245 die Probleme von notwendiger Gemeinschaft und von zuviel Gemeinschaft. Von einer Klosterfrau, deren Zeit, in der sie nicht arbeitete, stark von der religiösen Gemeinschaft bestimmt war, hörte ich, welch große Not es für sie wurde, daß ihr die Zeit der Ruhe fehlt. Als ihre Not sich zuspitzte, sagte sie: „Mein größter Wunsch ist, wenigstens einmal ausschlafen zu dürfen.“ Ich dachte damals: Wäre ich an ihrer Stelle, ich wäre auch so runtergekommen.

24.12.2012

Aus dem Buch „Vom Sauerteig“ S 245: Ich stieß damals (28. Januar 2003) etwa zur Halbzeit auf die Fernseh- Talkshow von Fliege. Ein Philosoph (oder ein Liedermacher) berichtete, daß er nach seinen vielen religiösen Wegen wieder  zurück zur evangelischen Heimat (ev. Kirche ) fand. Es ist wahr: Es gibt so viele Wege zu Gott, wie es Menschen gibt. Auch das Quantum an dienlicher Gemeinschafts-Bedürftigkeit ist von Mensch zu Mensch verschieden. Aber Gott erwartet Entwicklungsschritte vom Menschen selbst hin zur wahren Gemeinschaft mit ihm selbst. Die große Nachricht (heute in der Fliege-Talkshow gehört), daß Menschen in religiösen Gemeinschaften glücklicher sind und älter werden, beeindruckt mich nicht. Ich hörte kürzlich auch, daß Zuschauer von Seifenopern glücklicher seien und älter werden als die, die solches ablehnen.

Ich möchte doch daran erinnern, daß Jesus  das Verlassen des Früheren forderte und dabei sich nicht scheut, warnend an die Frau des Lot  zu erinnern (Luk.17,32). Abraham sollte bleibend das Bisherige verlassen. Ich schrieb einmal über dieses Wegziehen und auch darüber, wie auch Abraham und Sara in diesem Gehorsam erprobt wurden. Es kam mir ein merkwürdiger Zufall zu Hilfe. Ich las oder schrieb gerade die Schriftstelle, wo Abraham in der Fremde auf Menschen seiner Heimat traf und erfuhr, wie dort (in der Heimat) das Leben weiterging, wer wen heiratete und wie viele Kinder sie hatten (Genesis 22,20 ff). Das geschah zu einer Zeit, als Sara schon älter war, und noch kein Erbe da war. Ich las gerade, was Abraham über seine Cousine Milka erfuhr, als vom Nebenraum folgender Werbespot zu Hören war: „Milka, die zarteste Versuchung seit…“.

Ich will am Ende meines Lebens sagen können: Was mir aufgetragen wurde, habe ich vollbracht. Wenn ich das sagen darf, interessiert mich nicht sehr die Zahl der Lebenstage. Und ich bin sicher, daß ich schon zu Lebzeiten nicht wenig Erfüllung erlebte. Ob andere mich dann als glücklichen Menschen bezeichnen, interessiert mich dann auch recht wenig.

Ich möchte noch einmal Abraham als Beispiel durchgestandener Erprobung nennen. Man stelle sich die vielen Jahre vor, in denen jede größere religiöse Gemeinschaft auf ihn eingeredet hätte, das, was er da von Gott sagte, könne gar nicht stimmen, weil das Versprochene schon vom Alter her gar keine Aussicht hat.

Als ich vergangene Woche einen Brief von Ende Januar 2000 vor Augen hatte, wollte ich zunächst ein darin genanntes Ereignis nicht erneut berichten, aber nach den neuerlichen öffentlichen Betonungen der religiösen größeren Gemeinschaft tat ich es doch. Es geschah  entweder in der zweiten Jahreshälfte von 1988 oder in der ersten Jahreshälfte von 1989, daß ich auf dem Weg zur Schule an einer großen Kreuzung einen auffallend  tief fliegenden Schwan sah. So etwas hatte ich bisher nie mitten in der Stadt gesehen. In der Schule mußte ich eine Schulaufgabe im Fach Religion zurückgeben. Eine Arbeit hatte mich sehr betroffen gemacht. Ich hatte den Eifer der Schülerin nicht übersehen und ihr eine Eins gegeben, auch weil junge Leute auch ein Recht auf Irrtum haben. Aber ich drückte aus, daß so kaum Weiterentwicklung gelingt.

Von Jesus ist bekannt, daß er das Gebet im eigenen Zimmer (mit verschlossener Tür) herausstellte. Es war wirklich extrem, was in der Schulaufgabe stand. Offensichtlich übernahm die Schülerin, was der Pfarrer immer wieder seiner Gemeinde sagte: „Alle im Kreis … niemand darf aus dem Kreis herausfallen.“

Kurz darauf stand dann eine Meldung von dem betreffenden Tag in der Zeitung: In einem Stadtgewässer war ein Schwan beobachtet worden, der unaufhörlich im Kreis schwamm. Man stellte fest, daß er sich an einer Stromfernleitung am Kopf verletzt haben mußte.

28 Dezember 2012

Ich zitiere nun Ezechiel 28,18, eine Stelle, die mir im Februar 2000 gar nicht auffiel - ich zitierte damals ja nur bis Ezechiel 28,17 - und deren Bezug zum Traum ich erst heute erfaßte („Vom Sauerteig…“ S.237). In dem Traum, den ich etwa 1988 erlebte, sah ich eine rauschend inszenierte Prozession in der französischen Stadt Cannes. Aus einem offenen Volkswagen ragte eine hohe Lourdes-Madonna. Jetzt das Zitat: „Durch die Menge deiner Sünde, in der Unredlichkeit deines Handels, hast du deine Heiligtümer entweiht. Darum habe ich aus deiner Mitte ein Feuer ausgehen lassen, das hat dich zu Asche auf der Erde gemacht vor den Augen aller, die dich sehen.“ Solche Zufälle wird der Feind wohl nicht nachäffen, sie sind ihm nicht augenfällig genug. Ich aber wußte, wie sehr die Schrift gegen den Himmelsköniginnen-Kult ist. Das Herausragendste der Prozession war die Madonna von Lourdes. Das blieb auch so, als sie nur noch ein aufragender großer grauer Aschenberg war. Urplötzlich ging alles in Asche über. Diesen Traum hatte ich kurz vor einer Katastrophenmeldung aus Lateinamerika: Vor einer geplanten Prozession hatte man Feuerwerkskörper bereitgestellt und diese explodierten (Buch S. 237).
Ich hörte einmal jemanden Folgendes sagen: Es gibt regionales Geschehen, bei dem sich eine große Menschenmenge (oder eine Gruppe) verschuldet, sodaß Kostbares verdorben wird. Jemand aus meiner Familie hörte einmal im Traum: Die deutsche Stahlindustrie mißbrauchte ihre Möglichkeiten für Hitlers Kriegswaffen. Dabei hätte genau dieser Industriezweig der Stolz Deutschlands sein sollen.

28. Dezember 2012

Aus meinem Buch „Sich öffnen für die Wahrheit und das Licht“ entnehme ich Gedanken, die mir jetzt mitten im Alltagsgeschehen nicht einfach zufliegen. Ich versuche, das, was mir  auch noch im Alltag wichtig erscheint, festzuhalten und aufzuschreiben. Wenn ich nicht zugeschlossen bin für Einsicht, für redliches Erfassen der Wahrheit, taucht immer wieder eine Frage auf: Darf ich als erwachsener mündiger Mensch das, was das Gesetz und die Propheten und die Zeugen der Lehre Jesu mitteilten, gegen das, was sich religiöse Menschen-Gehirne zurechtlegten, austauschen? So wie mein früher Entschluß: Durch Sündigen (schwerwiegendes  Fehlverhalten) werde ich das Heil meiner Seele nicht gefährden. So sage ich jetzt, von mir wird niemand im Glauben an Menschenwünsche gestärkt. Von Herodes weiß man, daß er gerne einmal Jesus gesehen hätte. Auch beim religiösen Hof blieb Jesus beim: „Ihr,…“, also gleich die ganze Brut ansprechend. Obwohl es welche gab, die ihm glaubten (aber sie liebten das Angesehensein von Menschen mehr als das Angesehensein von Gott).

29. Dezember 2012

Jesus  beruft sich einmal darauf, daß Mose von ihm sprach. Jesus geht soweit, zu sagen: Wenn ihr Mose nicht glaubt (diesem Wegbereiter), dann glaubt ihr auch mir nicht. Jesus erfüllt das Gesetz, aber er erklärt frühere Lernstufen für beendet. Es ist mit Jesus eine andere Zeit angebrochen. Und kein Mensch kann Jesus auf die Stufen der Apostelgeschichte oder auf die Apostelbriefe festlegen. Und doch ist auch da, wie beim Zug durch die Wüste, Gültiges, Prophetisches geschehen: Erst am jüngsten Tag wird alles Begonnene die ganze Erfüllung, die ganze Vollendung haben. Ich werde aus 5 Mose 1 DIE Gefahr nennnen: Sich kurz vor dem Ziel von der Schwierigkeit, die das menschliche Auge vor sich hat, entmutigen zu lassen. Und alles zu vergessen, was Gott bereits bisher an Hilfe, an unerhörter Hilfe, in wesentlichen Gefahren-Momenten einem zukommen ließ. Ich werde Zitate aus 5 Mose1 bringen, um Parallelen anzuzeigen. Auch um die Ähnlichkeiten mit heutigen Laien und Führermeinungen deutlich zu machen. Jesus spricht schon  zu Lebzeiten von den gespaltenen Zungen und von gespaltenen Herzen. „Sie liebten das Angesehensein von Menschen mehr als das Angesehensein von Gott.“ Jesus sagt seinen Jüngern voraus, daß sie wie ihr Herr verfolgt werden. Eine ganz gemeine Verfolgung und Herausforderung ist es, wenn jeder Einsatz zerrinnt und regelrecht elegant gewalttätig verächtlich gemacht wird. Inzwischen ist es so, daß ich weiß: Wenn ein Glaubenszeugnis wahr ist, aber nicht zur gerade gängigen Szenen-Ideologie paßt, wird der redliche Zeuge mit aller Gewalt totgeschwiegen. Wenn er nicht gar als „von Sinnen“ behandelt wird. Allereinfachster Anstand wird nicht gewährt (aus dem Buch „Sich öffnen für die Wahrheit und das Licht, Seite 1-4).

30. Dezember 2012

Jesaja 44 zeigt beispielhaft den Trend, die Versuchung des Menschen „zurück zu Heidnischem“, zurück zum trotzigen Ritual, zum Fremdgehen. Nun nenne ich „ganz, ganz harmlose“ aktuelle Beispiele: In einer kirchlichen Fernsehsendung („Stationen“) wird eine Wallfahrt beschrieben. Wie so oft werden solche Darbietungen mit verbotenem Aberglauben aufgepeppt. Eine Frau zeigt stolz ein neu erworbenes Medaillon, das soll dafür sorgen, daß ihr nichts passiert. Und die Menschen erfahren, daß man dreimal im Leben diese beschwerliche Wallfahrt machen muß. Dann ist einem das Paradies sicher. Ach, wie goldig ist doch dieser (und andere) „interessante Hinweis“. Man kann ja so tun, als stünden alle darüber. Und was ist mit den ganz und gar nicht Unmündigen, die doch  belegen, wie sehr sie an ihren frechen Ablaßsitten hängen?

Es wurde gesagt, der Papst habe seit einiger Zeit den Predigtrend, die Angst vor Gott zu nehmen. Ich gehöre zwar zum einfachen Volk, aber falsch vereinfachende Lösungen sind mir absolut zuwider. Ein Hirte hätte die Pflicht in diesem Zusammenhang darauf zu achten, daß die heilsame, allezeit wieder hilfreiche Gottesfurcht nicht verlorengeht. Gott zeigt über  das Leben und über die Schrift: Die vereinfachenden, irreführenden Predigertricks bringen Unheil und verwirrende Gedanken.
In meinem Leben brauchte ich zumindest einmal das, was die Schrift „Gottesschrecken“ nennt, um für das Fällige aufzuwachen.

Zum Papstslogan „Gott nimmt dir nichts, er gibt dir alles“ zitiere ich meine Aussage im Internet vom 29.9.1999: Wenn es mir zuerst um Gottes Absicht geht, dann kommen Menschen gerade nicht zu kurz. Und ich erinnere an das Gebet eines biblischen Menschen (Laitiel, Sprüche1): Er bittet Gott, daß er nicht zuviel und nicht zuwenig für sein Leben habe, damit er nicht in Versuchung kommt, sich an Gott zu vergreifen. Hier ist es eine Antwort auf die Papstausage „Gott nimmt dir nichts, er gibt dir alles.“ Soweit die Zitate aus dem Buch „Sich öffnen für die Wahrheit und das Licht“, Seite 3-6.

1. Januar 2013

Dem oben genannten Buch entnehme ich meine Kritik an der Papst-Marienfrömmigkeit. Ich hörte einen Teil der Predigt vom 11.9.2006. Es fiel mir auf, daß er betont rät zu Maria zu kommen und sich ihr anzuvertrauen. Maria wird es vor Gott bringen und dann soll alles dem Willen Gottes überlassen werden. Das alles erinnert an Filmgeschichten, wo ein Neffe einen besonderen Bezug zu einer Tante hat und oft vor dem Vater Angst hat.

Mehrfach betont der Papst, es gehe nicht um unseren Willen, sondern um Gottes Willen. Noch einmal muß ich die innere Taubheit ansprechen. Weiß der Papst wirklich was es heißt, rechtzeitig vom eigenen Vorhaben (Willen) loszulassen? Dazu gehört doch die redliche Bereitschaft zu hören und zu erfassen, wo man sich z.B. vom üblichen Väterdenken (Clandenken) lossagen muß. Dass Maria sich an die Spitze des Nazaret-Clans stellen ließ, um Jesus als „von Sinnen“ (verrückt) heimzuholen, das zeugt von einer zumindest zeitweise schweren inneren Taubheit Marias. Daß Maria in keinem Auferstehungsbericht genannt wird, das ist ein Hinweis darauf, daß Maria ihrem Sohn so weh getan hat wie vielleicht sonst kein Mensch. Und daß diese Begebenheit die Macher des Dogmas von der Sündenlosigkeit Marias überhaupt nicht berührte, ist ein Beleg erschreckender Gehörlosigkeit.
Jesus hat im Kreis seiner Jünger seine Mutter alles andere als hochgespielt. Wie kommt der Papst zu der Behauptung, Maria habe das Gebet der Apostel, einiger Frauen und der Brüder Jesu „angeführt“? (Apostelgeschichte 1,12-14) Solche Formulierungen lassen an primitive Vetternwirtschaft erinnern. Will man etwa mithilfe der Bevorzugung von Maria das schlechte Gewissen gegenüber den vielen, vielen Frauen beruhigen?
Im Deutschlandfunk wurde eine Legende erzählt, die den Menschentrend belegt: Maria kann wirklich alles vorweisen, was die Ehre und Sonderstellung von Christus ausmacht. In dieser Legende wurde Joachim, dem Vater Marias, von einem Engel die Geburt Marias angekündigt.
Meine Mutter starb früh und ich sah in dem „Gnadenbild“ vom Wallfahrtsort Maria Ehrenberg überraschende Ähnlichkeit mit meiner Mutter, deswegen ist mir der Wunsch, am liebsten zu meiner Mutter zu beten, nicht fremd. Als ich im Alten Testament die Warnung vor der Verehrung einer Himmelskönigin las (Jeremia 44) und als ich las, Gott ist für den Menschen Vater und Mutter, lernte ich zunehmend, das Mütterliche Gottes zu erfassen und zu lieben. Zu dieser göttlichen Mutter gehe ich direkt, ohne daß Maria vermitteln muß. Das zeugt von meinem Vertrauen.

Es gibt religiöse Kreise, die wollen Gott die Ehre rauben, daß er alles in die Wege leitete und weiterhin in der Hand hält. So greift man zu lächerlichen Tricks der Vetternwirtschaft. („Sich öffnen für die Wahrheit und das Licht“, ab Seite 6)

Ich hörte im Radio eine Meinung, die schon länger auch meine Meinung ist: In öffentlichen Diskussionen war und ist man dem Islam gegenüber so vorsichtig, daß fällige Wahrheiten gleich gar nicht mehr auf den Tisch kommen. Und nun dieser Aufschrei: Wahr ist, die Christen haben auch viel Gewalt im Namen Gottes geübt. Wahr ist aber auch, daß niemals ein  Mensch sagen  kann, er habe den Aufruf dazu im Evangelium gelesen. Wahr ist auch, daß sogenannte Geistliche Gewalt grausame konkrete Folgen haben kann. Das Unsaubere besteht im Fall der Sexualität darin, daß der Mensch zu unvernünftigem Tun angeleitet wird. Zuwiderhandeln wird als Sünde ausgerufen und der verängstigte Mensch tut sich und dem Partner(und seinen Kindern) viel Gewalt an. Ich bin Zeuge von Belegen. (Seite 7)


Ein buntes Kirchenfenster stimmt mich nicht deswegen offen für ein Gebet, weil religiöse Bildnisse auf diesem sind. Überrascht war ich aber doch, daß ich zufällig im Internetbrief am 14.1.99 einen Traum beschrieb, bei dem das Gemisch heidnischer Tempel und Kirche eine Rolle spielt. In einem solchen Gebäude versuchte ich im Traum zu beten. Wörtlich schrieb ich: Da erfaßte ich die Gefahr in solchen Mischbauwerken (Toleranz). Der Verfolger hatte genau in diesem Bauwerk Riesenmacht. Es wurde mir geholfen (es kam Kraft, die zuerst nicht da war). Aus dem Machtbereich des Mörders von Anbeginn konnte ich entfliehen. Kein noch so guter Kunstkenner kann mich noch bewegen in diese Kulträume der Toleranz (von allem Möglichen) mitzugehen. Der Dyonisos Zauber hat mit Maßlosigkeit und mit unsauberem Schwulst zu tun. Im Traum erlebte ich eine Tempelkirche (Gemisch von Christlichem und Heidnischen). Sie befand sich auf einem Grundstück, das zum Hof eines Landwirts gehörte, dessen Großvater Dyonisos hieß. Nach dem Tod dieses Mannes wurde sein  Name zum Hausnamen. Niemand sprach den Namen richtig aus, alle sagten nur „Dienes“.

 

2. Januar 2013

Ich übernehme Aussagen aus meinem Buch „Sich öffnen…“ Seite 8 ff. Gestern Abend diskutierten Pilosophen und Literaten über die Romantik. Offensichtlich setzte man bestimmte Formen mit Dionysischem gleich. Ich empfinde manche sakrale Kunst als vom Feind beschmutzt. Dieses Sakrale soll die Aufmerksamkeit besetzen, dann sind die Bürger befriedigt und beruhigt. So kann man sich dann wieder voll in die Alltagsarbeit stürzen, man hatte ja mal was Religiöses erlebt.

Ich nenne aus 5 Mose1 die Gefahr: Sich kurz vor dem Ziel von der Schwierigkeit, die das menschliche Auge vor sich hat, lähmen und entmutigen zu lassen und alles zu vergessen, was Gott bereits bisher in wesentlichen Gefahren-Momenten an Hilfe, an unerhörter Hilfe einem zukommen ließ (5 Mose 21,26). Aus dem Buch „Damit das Salz seine Kraft nicht verliert“ Seite 3-6 werde ich jetzt Zitate aus 5 Mose 1bringen, um  Parallelen aufzuzeigen. Gerade auch, um die Ähnlichkeiten mit heutigen Laien- und Führermeinungen deutlich zu machen. Jesus spricht schon zu Lebzeiten von den gespaltenen Menschen-(Glaubens-) Führern: „Ihr selbst geht nicht hinein (in das vorläufig oft verborgene Königtum) und ihr hindert andere hineinzugehen. 5 Mose 12: „Ihr verdächtigt den Herrn und sagt zueinander: Worauf lassen wir uns ein, unsere Kundschafter haben uns allen  Mut genommen. Sie haben uns berichtet, daß die Bewohner dieser Länder (die Kinder dieser Welt) stärker und zahlreicher sind als wir.“ Christus bestand alle Erprobungen. Das Königtum Gottes sollte in den Herzen seinen Anfang nehmen.

5 Mose 1,32: „Aber trotzdem hatte niemand von euch Vertrauen in den Herrn unseren Gott.“ Als der Herr hörte, was sie da sagten, versprach er, daß niemand von den „Muträubern“ das gute Land sehen darf außer dem einen Kundschafter Kaleb.

Ich verwende jetzt Worte aus Mose 5 1 zur jetzigen Situation: Als der Herr hörte, was sie sich an Theologien und Strukturen einfielen ließen, um Gott zu ersetzen und mißtrauisch zu umgehen und ihn gleichzeitig frech vorzuführen ... Es wurde deutlich, was Jesus aus den prophetischen Texten bereits damals zitierte: „Dieses Volk ehrt mich nur mit den Lippen, sein Herz ist weit weg von mir.“ Und es erfüllt sich die Schrift, daß Gott der Verhärtung der Herzen, sowie dem Blindwerden und Taubwerden nachhilft.

BIS HIER

Ich hörte im Radio, daß ein guter Grundgedanke „totgemacht“ wurde. Da ist eine Ahnung vom nicht rechtzeitigen Horchen, selbst dort, wo „bloß“ etwas stehengelassen werden muß wie es gerade ist. Es kommt bei Jesu Abschiedsworten deutlich dieser Gehorsam durch, auch das Ja dazu, wirklich nur das ihm Aufgetragene, ohne Abstriche, zu tun.

 

2. Januar 2013

Aus meinem Buch „Sich öffnen für…“ Seite 9 entnehme ich Wichtiges zum Thema Schwören: Wer betont den „Wertechristen“ fordert, der hat eine vorrangige Frage: Wie kann die Religion am besten dem „Gemeinwesen“ untertan gemacht werden? Als ich eben (19.9.2007)diesen Satz zu schreiben begann, heulte eine Sirene auf. Es war 11 Uhr und ich hoffte, es war Probealarm. Ich sehe es trotzdem als alarmierendes Warnzeichen. Man bedenke nur, was Jesus zum Eid sagte. Jetzt ist es inzwischen so, daß jeder, der noch merkt, wie ernst es Jesus mit dem Verbot zu schwören ist und deswegen nicht bereit ist, Gott zum Helfer für ein verbotenes Versprechen auszurufen, verdächtigt wird, ein Ungläubiger zu sein.

Selbstverständlich lassen nicht wenige wirklich wegen Unglaubens den Zusatz „so wahr mir Gott helfe“ weg. Daß aber sogar Geistliche(also christliche) Berufe - genau wie die Kinder dieser Welt - diese Weisung ignorieren, das ist ein Ärgernis.

Es gibt die bedrängten Tage, die eine deutliche Vorahnung für das sind, was auf uns zukommt. Die Mühe um rechtzeitiges notwendiges Zusammenhelfen. Und die Mühe, das Ureigenste auch selbst zu tun. Es gibt in der Schrift (Johannesoffenbarung) die Voraussage, daß beim Abschlußkampf im Heer derer, die zu Christus gehören, jeder weiß, was er tun muss und keiner den anderen behindert.

Ich sehe in Bedrängnissen den Ernstfall der Vorbereitung für das Sterben und den Abschlußkampf. Es muß dann dicht daneben das, was vielschichtiger ist als früher, auch entsprechend gehandhabt werden. Es müssen Gottes Maße erlernt werden. Alles was in seinen Augen jetzt dran ist, muß jetzt geschehen, sich durchsetzen, sonst fehlt es dann. Zwischenzeitliche Selbstzweifel müssen ertragen werden, damit in jeder Hinsicht auch schwierige Lernphasen angenommen werden. Es soll gerade auch das von Gott angenommen werden, was bisher noch nicht erfaßt wurde. Es geht mit zunehmendem Alter (Reife) im Menschen darum, störende, ärgerniserregende Beziehungen aus dem Herzen hinauszuwerfen. Erwachsene Menschen müssen es rasch genug wegstecken können, daß Beziehungen abkühlen, dabei denke ich nicht an die Beziehung zwischen Mann und Frau oder Eltern und Kinder, sondern solche, die schon längst nüchterner (sachbezogener) sein müßten. (Aus dem Buch „Sich öffnen für ...“ S. 10)

In Daniel 11,12 ist in einer Prophetie von zwei „Königen“ die Rede, sie sind auf Bosheit bedacht, sie reden Lügen. Es wird vom Herzen berichtet, das gegen den heiligen Bund gerichtet ist. Das Augenmerk wird auf die gerichtet, die den heiligen Bund verlassen. Daniel 11,43: „Und diejenigen, die sich am Bund schuldig machen, wird er durch glatte Worte zum Abfall verleiten.“ In einer anderen Übersetzung: „Er verbündet sich mit denen im Volk, die ihren Glauben aufgegeben haben.“ Mir ging es darum, die Lager aufzuzeigen. Es ist vorausgesagt, daß der Satan und sein Anhang mit List und Tücke (auch mit erstaunlichen Zeichen) viele  Menschen für sich gewinnen wird, d. h. auch instrumentalisiert. Es wird Nüchternheit und Wachsamkeit gebraucht, um dem Anhang des Satans nicht auf den Leim zu gehen.

Hosea 7,10: „Sie kehren nicht um zu mir, ihrem Gott, sie haben sich nicht an mich gewandt.“ Sogar ein Bußgebet ist schnell ein Selbstgespräch. Selbst dort, wo Umkehr gelang, die unsauberen Geister hinausgeworfenwurden, kann bei fehlender Wachsamkeit urplötzlich alles schlimmer sein als zuvor. Die unsauberen Geister besorgten sich Komplizen. Weil man auf Gottes Warnsignale nicht einging, wird der Hausbesetzertruppe arglos Tür und Tor geöffnet. Auffallend ist, wie Jesus die Umkehr betont. In Matthäus 4,13 wird Jesu Botschaft so beschrieben: „Kehrt um! Gott will jetzt seine Herrschaft aufrichten und sein Werk vollenden.“ An dieser Stelle sehe ich das Besondere des NT. AT und NT gehören zusammen. Es ist Gottes Werk. Für mich wäre das AT zur Falle geworden, wenn mir die Fortsetzung, Jesu Nachricht, nicht bekannt gemacht worden wäre. Das eine braucht das andere.

Jetzt werde ich berichten, was auch zu meiner Arbeit im Weinberg gehört, nämlich die Umkehr vom Verrat. Die obersten Priester fanden es einst besser, daß Jesus stirbt, das sei für das Volk nützlich. Die Jünger Jesu hörten später aus dem Wortlaut dieses Urteils etwas anderes heraus, sozusagen das Eigentliche. Und doch werden die Hohenpriester (auch spätere glaubensarme Verantwortliche) zur rechten Zeit wegen ihrer Abwehrhaltung und wegen ihres Boykotts zur Verantwortung gezogen. Es ist gut möglich, daß das Volk dann weiß, was ihm vorenthalten wurde. Dringend notwendige Infos kommen kaum zur Sprache. Ich frage mich jetzt: Wer hat mehr Schuld daran, daß Anstehendes und dringend notwendige Themen kaum im Gespräch sind? Sind es die Führenden? Oder sind es die Geführten?

Ich finde für den jetzigen Stillstand eigentlich ein trauriges Wort. Es ist Verrat.
In Matthäus 4,13 wird Jesu Botschaft so beschrieben: „Kehrt um! Gott will jetzt seine Herrschaft aufrichten und sein Werk vollenden.“


So wie Jesus auf die Menschen zuging, wie er predigte, konnten Menschen ihn verstehen. Er ließ den Menschen Zeit, zum Beispiel erklärte er viel durch Gleichnisse. Jesus registrierte aber sehr wohl die fehlende Bereitschaft von einem bestimmten Moment an mit zu gehen, zu lernen und zu hören. Er nannte die Städte, in denen er predigte, Wunder tat und heilte. Und er nannte die fehlenden Früchte seiner Arbeit. Ich denke, viele der damals lebenden Menschen überdenken ihr eigenes Leben und es wird manchen erschrecken, wie leichtsinnig er mit Jesu Worten umging. Wie denkt er wohl über jetzige Menschen, über Glaubende und Ungläubige? Vertane Chancen. Und was denkt er über die Unfähigkeit umzukehren? Es gibt davor wohl einfach nur Unlust. Wenn man da wenig oder gar nichts dagegensetzt, nimmt die Liederlichkeit und dann das Unmoralische seinen Lauf. Und das Desinteresse für Heiliges nimmt zu. Wie soll dabei Kennenlernen zwischen Gott und dem Menschen erfolgen?

Ich wundere mich nicht, daß Jesus das “Werden wie die Kinder“ als unverzichtbare Voraussetzung für Gottes Königtum ansah. Wenn ich beklage, daß das lebenswichtige Thema Umkehr in den Gesprächen zwischen Christen weitgehend fehlt, dann erinnere ich an Jesus. Er kam über konkretes Geschehen zum Kern wertvoller Infos. Ich kam aber auch durch waches Lesen der Bibel zur Einsicht, ich muß mich auf das kommende Ende bewußt vorbereiten. Im übrigen will ich jederzeit bereit sein, vor den zurückkommenden Herrn hintreten zu können. Niemand kennt den Tag noch die Stunde.

Gerade in der zweiten Hälfte meines dritten Buches „Sich öffnen für die Wahrheit und das Licht“ kommt mein Versuch durch, Ernst zu machen mit der Umkehr. Ich war auch überrascht, wie tiefgehend in allen Evangelien die Umkehr gefordert wird. Als ich Jesu Worte zur Umkehr abschrieb, kam es mir vor, als ginge es bei diesen Worten um kostbare Edelsteine.

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„Vom verdorbenen und vom guten Sauerteig" von Sieglinde Jehle
ISBN 3-8267-5424-7
Cornelia Goethe Literaturverlag, 60314 Frankfurt a M

„Damit das Salz seine Kraft nicht verliert“ von Sieglinde Jehle
ISBN 978-3-86761-099-5
Machtwortverlag, 06847 Dessau

„Sich öffnen für die Wahrheit und das Licht“ von Sieglinde Jehle
ISBN 978-3-86761-115-2
Machtwortverlag, 06847 Dessau