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Brief vom 16. Mai 2014 bis zum 28. Mai
2014
16. Mai 2014
Heute las ich einen Zeitungsausschnitt vom gestrigen
Tag. Die Überschrift „Triumpf und Tortur des Glaubens“ interessierte mich. Es
geht um eine Kunstausstellung im Diözesanmuseum in Regensburg. Wir haben schon
seit vielen Jahren keine religiösen Bildnisse mehr in unserer Wohnung. Es gibt
aber Bilder, die mir helfen, eine „Glaubensache“ zu
verstehen, also auch meinen inneren Bezug zu Gott zu intensivieren. Es ist mir
wichtig, das Bildnis nicht mit Gott gleichzusetzen, aber hilfreiche Eindrücke will
ich sozusagen im Vorbeigehen mitnehmen. D.h. nicht vor dem Bild zu verharren.
Für unsere Wohnung habe ich aus weißem Karton ein Kreuz gebastelt. Es ist oben
an einer Bücherwand befestigt. Weil wir direkt vor der Regalwand eine Schiene
für zwei Vorhänge haben, ziehen wir diese zeitweise halb oder ganz zu. Durch
diese Bewegung kam das Kreuz in eine ähnlich schräge Lage, wie die jüdische
Einrichtung an der Eingangstür jüdischer Haustüren. Immerhin sehe ich in dieser
Analogie ein Stück Solidarität mit der jüdischen Wurzel.
Heute kam über die Zeitungsseite zur religiösen Kunst eine betont christliche
Überraschung auf mich zu: Es hieß, die Werke
sollen bildnerische Brücken
zwischen Mensch und Gott bauen. „Dabei sollten und wollten sich die
Zeitgenossen von der großen Tradition anregen und herausfordern lassen, zum
Beispiel von einem „Christus in der Rast“ aus dem Jahr 1520.“ Der frühere
Pfarrer der hiesigen Pfarrgemeinde konnte gut Bilder bzw. Bildnisse erklären.
Er beschrieb einmal in einer Kirche eine fast lebensgroße Plastik und er nannte
sie: „Der Leidensmann in Ruhe.“ Jahre später sah ich diese beeindruckende Figur
in einem Traum und zwar in einem ganz bestimmten Seitenaltar in St. Emmeram. Ich ging nach dem Traum mit unserer Tochter zu
dieser Kirche, ich wollte sehen, was real auf diesem Seitenaltar zu sehen ist.
Wir sahen in einer Glasvitrine eine Büste Jesu, rechts und links von ihm die
Nonnen Scholastika und Mechthildis.
Im Traum stand dieser Leidensmann auf und ging mit mir zur Tür. In diesem
Ausgang kam er meinem Gesicht nahe. Vor der Tür war nicht die Gruftkirche der Wolfgangsgruft zu
sehen, sondern ein schöner grüner Park. Jesus sagte in diesem Traum zu mir: „Es
ist nicht so einfach.“ Nun geschah ein Szenenwechsel im Traum: Ich war im Elternhaus (Rhön) und
berichtete diese Sensation. Ich hatte das Gefühl, man glaubte mir, aber man
freute sich nicht mit mir.
Links in der Ecke vor der besagten Tür sahen wir Eltern mit unseren Kindern
Jahr für Jahr in der Weihnachtszeit eine schöne Krippe. Als ich mit unserer
Tochter nach dem Traum dort war, um nach dem Seitenaltar zu sehen, war gerade
Osterzeit. Erstmals sahen wir eine gelungene Darstellung von Jesus vor dem Grab
und Magdalena vor ihm.
Weil ich wegen der bischöflichen Medienzentrale oft in der Nähe der Wolfgangsgruft zu tun hatte, nahm ich so manches Mal unsere
Kinder mit in diese Gruft. Einmal merkte ich gar nicht, daß
sich beide einträchtig auf den Bischofssitz aus Stein gesetzt hatten. Erst als
ich merkte, es kamen Leute die Treppe herunter, drehte ich mich nach den
Kindern um. Ich werde die strafenden stummen Blicke der Leute nicht vergessen.
Unsere Kinder mußten den Unwillen in den Blicken der
Leute gemerkt haben, denn sie schauten fragend zu mir hin. Ich tat so als wär
alles in Ordnung. Da gingen die Leute wieder weg. Ein anderes Mal ging ich ein
Stück die Treppe zur Gruft runter, es war viel Betrieb in der Gruft. Ich
fragte, was die vielen Scheinwerfer sollen. Ich erfuhr, man wolle Aufnahmen für
das Fernsehen machen. Artig drehte ich mich wieder zum Weggehen zur Grufttür. Daraufhin ging einer hin und versuchte, den Griff
der Glastür mit einem dicken Kabel zu umschlingen. Es wurde mir so gleich
nachträglich gezeigt, daß ich störte. Als ich dann
oben sah, daß ein sehr, sehr dickes Kabel aus dem Keller,
also aus der Gruft in die Richtung der Türe ging, von der ich oben schrieb und
als ich sah, daß rechts neben dieser Türe ein sehr
großer Stecker in der Steckdose steckte, hatte ich kurze Zeit gute Lust, genau
diesen Stecker rauszuziehen.
Die Worte: „Es ist nicht so einfach“ haben es in sich: Einerseits ist Vieles im
Glauben einfacher als man denkt. Andererseits wird ernsthaft Wachsamkeit und
Nüchternheit gebraucht.
Kürzlich riskierte ich in einem Brief an bibel.TV mitzuteilen, daß manchmal die Werbung für „das Schiff, das sich Gemeinde
nennt“, von mir gerne wegeschaltet wird, weil recht dominant der frühere
Baden-Württembergische Ministerpräsident Dr. Teufel für dieses Schiff wirbt.
Heute bekam ich einen heiteren Brief als Antwort, ich solle die Sache Gott
übergeben. Nun, ich nannte Dr.Teufel als ein Beispiel
für viele Lockerkeiten, in erster Linie nannte ich
jedoch das Gespräch mit dem Literaturkritiker Hellmuth Karasek, von dem ein
wacher Christ, der Entscheidungen treffen kann, sagt: Dieses Gespräch sollte
kein zweites Mal in bibel.TV gezeigt werden. Ich sagte, bei einem Dr. Teufel
kann man sagen, er konnte nichts dafür, daß er mit
diesem Namen geboren wurde. Wenn ich es richtig gelesen habe, war gestern ein
Mann namens Dr. Teufel in einer Sendung zum Wüstenzug des Volkes Israel ein
eindrucksvoller Sprecher dieser Sendung. Mein Mann sagte, es gibt da wohl auch
eine Solidarität der Menschen mit diesem Namen. Und doch könnte es ja sein, daß jemand nicht durch mich, sondern durch Umstände und
nicht nur durch Zufälle, herausgefordert wird, mitzuhelfen, daß
der Name Gottes heilig gehalten wird. Ich sah meine Falle und meine
Herausforderung in dem Brief nicht in der Entscheidung für oder gegen den
Familiennamen Teufel zu sein, sondern
darin, daß die Haltung „Gott wird es schon
machen“, manches Mal zu einfach ist. Man kann von Joyce Meyer nicht sagen, daß sie es sich einfach macht. Aber in ihrem Vortrag an
diesem Tag ging sie in ihrer lockeren Fröhlichkeit weiter als sonst, sie
betonte, was mir jetzt teilweise im Antwortbrief von bibel.TV
geraten wurde, (so: Joyce Meyer: das Eigene zu tun, im Übrigen) alles Gott
zu überlassen (so Joyce Meyer: Gott arbeitet ohnehin an uns, während wir es
gar nicht merken.) Der Ernst der Aufforderung Jesu: „Kehrt um“ wird schnell
beschädigt. Ich weiß, das heraus zu finden, was meine Sache, meine Aufgabe,
manchmal auch meine besondere Mühe ist, ist nicht immer so einfach, wie man es
sich als Mensch wünscht. Wenn mir dann (!) in einem Gespräch oder in einer
Predigt gesagt wird: „Grüble nicht!“ oder „Überlaß
alles Gott“, dann fällt mir ein, was heute ein Krankenpfleger sagte, als ich zu
einem Medikament sagte: Die Firma und die Apothekerin sind anderer Meinung als Sie. Seine Antwort
war: Die kennen ja gar nicht die Umstände.
In meinem Brief schrieb ich, daß der Leser meines
Briefs und ich um den Heiligen Geist bitten sollten, denn es ging - so sage ich
es jetzt - um Verantwortung, vor allem darum, daß die
superzynische Karasek-Lebenseinstellung nicht ein zweites Mal auf die
bibel.TV-Zuseher und Spender losgelassen wird.
Als gestern der Prediger B. Schuller vom Krampfanfall seines Kindes sprach und
er sich nicht scheute, zu sagen: „Wie leben in einer Zeit, in der...“ Ich
dachte an Jesu Wort: „Der Teufel will euch sieben wie Weizen.“
In der Schrift ist einmal die Rede davon, daß die Wut
des Teufels groß ist, weil er weiß, daß seine Zeit
kurz ist. Ich habe einmal im Traum erlebt, wie schlimm und wie groß diese Wut
sein kann, ich schrie aus ganzer Kraft nach Jesus und ich hatte kurz Angst, daß meine Kraft für diese Ja zu Jesus und das Nein zum
Satan nicht ausreicht. Doch urplötzlich war alle seine furchtbare Bosheit und
Kraft zu Ende. Ich begriff, daß er genau deshalb alle
Bosheit aus sich herausholte, weil er wußte, daß seine Macht ganz schnell zu Ende sein wird. Es war der
Abgang eines Jammerlappens. Er lag auf einem Stab eines Kinderbettchenseitenteils,
das an der Wand angelehnt für seine Verspottung bereitstand. Der Stab drehte
sich von alleine und der Jammerlappen wurde zunehmend schnell einfach nur
geschleudert. Ja dieses Seitenteil hatte ich zuvor längere Zeit in der Wohnung
behalten. Schräg an der Wand gelehnt konnte man es zum Trocknen kleinerer
Wäschestücke benutzen. Folgende Geschichte hatte dieses praktische Andenken:
Ich wollte unseren Sohn, etwa ein dreiviertel Jahr alt, zu Bett bringen und
stolperte über einen Gegenstand, der am Boden lag. Geistesgegenwärtig warf ich
das Kind von mir weg in das Kinderbettchen. Unserem Sohn passierte gar nichts.
Aber ich stürzte so heftig auf das Seitenteil, daß es zerbrach. Mein Mann schob später ein kurzes Metallrohr über die Bruchstelle, so war
dieses kostbare Andenken weiterhin als Bett und dann als Wäschetrockner
brauchbar. Damals stand in der Zeitung, eine Mutter sei gestürzt und habe dabei
ihr Kind nicht unerheblich verletzt.
Ich hörte kürzlich eine Warnung vor Privatoffenbarung. Wenn ich aber einen
Zugang, bzw. eine Bestätigung zu Aussagen der Schrift erlebte und dieses
Erlebnis bezeugte, darf dann ein Christ einem anderen Christen regelrecht den
Mut rauben, Belege für das Wirken des Heiligen Geistes mitzuteilen oder auch
das Ausmaß der Wut und Bosheit des Satans? Ohne diesen Traum hätte ich
vergessen, daß es der Geist Gottes ist, der
lebensrettende Geistesgegenwärtigkeit schenkt. Und ohne den Mut es
weiterzusagen, wären auch andere in Versuchung gekommen bei rettender
Geistesgegenwart, stolz Mutter Erde (also die bloße Natur und die
Menschenintelligenz) zu loben und zu preisen, also gleich gar nicht darüber
nachzudenken, wer mehr als alles andere an unserem guten Leben interessiert
ist.
Vorhin zitierte Alois Glück in bibel.TV den Papst Benedikt, daß es soviele Wege zu Gott gibt, wie es Menschen gibt, da wurde
ich an etwas Trauriges erinnert: Ich hatte, kurz bevor der Papst diese Aussagen
machte, einem einst nahen Menschen in einem Brief genau über den Inhalt dieser
Aussage geschrieben. Und dann mußte ich feststellen,
er hatte den Brief nicht gelesen, denn es wurde mir von diesem nahen Menschen
staunend ganz Neues vom Papst mitgeteilt. Es ist möglich, daß
ich praktisch die gleichen Worte gebrauchte, daß sie
aber gleich gar nicht gelesen wurden, weil es ja bloß aus meinem Mund kam.
Natürlich ziehe ich mich nach der Häufung solcher Erfahrungen mehr und mehr
zurück.
28. Mai 2014
In der Zeit, in der ich Religionslehrerin in einer Berufsschule war, erlebte
ich einen umgekehrten Trend: Ich lernte staunen, daß
Gott Nichtgebildete überraschende Aussagen machen läßt.
Ich versuchte diese Belege der Begabung von Gott aufzuschreiben und wo immer es
ging weiterzusagen, also auch in Briefen zu schreiben.
Es ist wie so oft, Erlebtes verdichtet sich, sodaß
schließlich Zeit für eine Entscheidung da ist. Ich sage mir, mühe dich nicht
dort ab, wo die Früchte von Gottes Mitteilungen und auch die Früchte meiner Mühen
gar nicht gewollt sind. Es gibt genug andere Menschen, die Hunger nach Gottes
Wort haben.
Es ist 10 Uhr 15, ich schalte bibel.TV ein, und Joyce Meyer rät gerade, wenn
man schwanger sei, solle man auch das Kind zur Welt bringen. Es war klar, es
ging nicht nur um eine biologische Schwangerschaft.
Es ist wahr, was ich sage: Ich fand mich eben beim Laptoptippen plötzlich in
einem früheren Brief. Zunächst wußte ich nicht, wie
ich Anschluß an meinen jetzigen Brief im Laptop
finden sollte. Dann fiel mir ein, daß mir in letzter
Zeit immer wieder einmal gerade geschriebene Teile regelrecht weggenommen wurden. Ich hatte den Fernseher längst wieder
auf „Ton aus“ gestellt und ich erinnerte mich an die Anweisung meines Mannes: „Bearbeiten
/ Rückgängig: Eingabe“. Ja, das Rezept funktionierte. Was ist mit meinem Laptop
los? Was wäre mir geraubt worden, wenn ich nicht wachsam gewesen wäre. Ich war
tatsächlich in den Brief vom 15 Mai zurückgefallen. Ausgerechnet zu den Worten:
„Hund in der Falle.“ Ich lasse mich jetzt nicht verunsichern, ich habe für mein
weiteres Tun und Lassen nachgedacht und eine begründete Entscheidung getroffen.
In der Politik würde man sagen: „Es wurde bis auf Weiteres festgelegt ...“
Nach einer längeren Pause an diesem Tag schaltete ich den Fernseher ein. Auf
dem Programm bibel.TV wurde der Bericht „Im Namen Jesu Kindern helfen“ gezeigt.
Es wurde gerade gesagt, wie wenig bekannt ist, wie groß die Armut ist. Will man
es gar nicht wissen? Gibt es seit längerem vielleicht ganz andere Schwerpunkte?
An einem Beispiel zeigt Steve Volke, welche Zufälle mithalfen, daß ein westlicher Mensch aufwacht und das Ausmaß der Armut
erkennt. Er sieht, daß der Müllarbeiter mit seinem
Fuß auf einen Müllsack tritt. Man fragt, warum der Mann das tut, und man
erfährt, daß auch die toten Kinder eingesammelt
werden. Durch diesen Tritt merkt man, ob man z.B. auf den Arm eines toten
Kindes getreten ist, also eine Kinderleiche im Müllsack ist.
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„Vom verdorbenen und vom guten Sauerteig" von Sieglinde Jehle
ISBN 3-8267-5424-7
Cornelia Goethe Literaturverlag, 60314 Frankfurt a. M., 2003
„Damit das Salz seine Kraft nicht verliert“ von Sieglinde Jehle
ISBN 978-3-86761-099-5
Machtwortverlag, 06847 Dessau,
2011
„Sich öffnen für die Wahrheit und das Licht“ von Sieglinde Jehle
ISBN 978-3-86761-115-2
Machtwortverlag, 06847 Dessau,
2012